" Ihr Engel in den Himmelshöhn, /Vernehmt mein Schluchzen und mein Flehn." ( Heinrich Heine)
Dieses Buch schenkte mir meine Cousine, eine Publizistin, vor drei Jahren zu Weihnachen, um mir eine Freude zu machen, wissend, dass ich eine starke Affinität zu Engeln habe, genau wie sie selbst, aufgrund entsprechender Beeinflussung durch unsere erzkatholische, ermländische Großmutter.
In diesem Buch erfährt man in Grunde alles über diese Himmelswesen, beginnend mit deren Erschaffung und dem Fall einiger Engel, wie Luzifer. Man liest vom Lieben und Leiden der Engel, kann sich in Gedichte vertiefen, die sich mit Engeln befassen und ist überrascht, welche namhaften Dichter sich mit ihnen geistig auseinandersetzten. Sogar die Publistin Noelle Neumann und Gräfin Dönhoff widmeten den Engeln Texte. Dönhoff schrieb: " Auch meinen Schutzengel stelle ich mir nicht konkret vor. Er ist etwas Abstraktes. Ich habe einfach die Gewissheit, dass mein Schutzengel da ist."
Es folgen eine Fülle von Eindrücken über Engel. Man liest von Schutzengeln in der Bibel, LSD- Engeln aber auch von Ernst Jüngers Reflektionen im Hinblick auf diese Himmelswesen. Kafka schreibt über sie, auch Morgenstern und Marc Chagall befasste sich mit ihnen. Unmöglich über alle zu sprechen, die sich in Lyrik und Prosa mit ihnen auseinandersetzten und im Buch textlich festgehalten worden sind.
Heinrich Heine schreibt "An die Engel" und Jean Paul reflektiert den "Tod des Engels". Goethe vertieft sich in "Fausts Grablegung", aber keiner erfasst die Engel so wie Rilke in seinen "Duineser Elegien" und doch ist es ein anderes Gedicht, das mich weitaus mehr berührt, wenn es um Engel geht. Man hat das Gedicht im Buch der Abbildung Raffaels "Sixtinischer Madonna" beigegeben:
Ich habe zu Hause ein blaues Klavier
Und kenne noch keine Note
Es steht im Dunkeln der Kellertür
Seitdem die Welt verrohte
Es spielen Sternenhände vier
- Die Mondfrau sang im Boote-
nun tanzten die Ratten im Geklirr
Zerbrochen ist die Klaviertür...
Ich beweine die blaue Tote.
Auch liebe Engel öffnet mir
- Ich aß vom bitteren Brote-
Mir lebend schon die Himmelstür-
Auch wider dem Verbote.
( Elke Lasker-Schüler)
Ein schönes, reich bebildertes Buch, das Goethe gewiss gefallen hätte:
Engel schwebend in der höheren
Atmosphäre....
......
.....
Alles Vergängliche
Ist nur ein Gleichnis
Das Unzulängliche
Hier wird`s Ereignis
Das Unbeschreibliche
Hier ist`s getan
Das Ewig-Weibliche
Zieht und hinan.
(J. W. von Goethe)
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Engel erscheinen, um zu verschwinden
Sind Mittler zwischen Dunkel und Licht...
(G. Zschorsch)
Ich denke, genau so ist es.