Kennen Sie Howard Hodgkin?, 22. Februar 2010
Von Helga König "helga-koenig@web.de" - Alle meine Rezensionen ansehen
Dieses Buch befasst sich mit den 200 am häufigsten ausgestellten Künstlerinnen und Künstlern der letzten 40 Jahre. Man erfährt in groben Zügen, wo die jeweiligen Schwerpunkte des künstlerischen Schaffens der einzelnen Künstler auszumachen sind und wodurch sie sich von anderen Künstlern abgrenzen. Von jedem der Künstler wird zumindest ein Werk gezeigt, um sich eine visuelle Vorstellung von dem zu machen, was ihn auszeichnet.
Francis Bacon, Joseph Beuys, Christo & Jeanne -Claude, Keith Haring, Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg und Andy Warhol kennt jeder, der sich ein wenig mit Kunst befasst. Diese Künstler sind vortrefflich beschrieben und man hat meines Erachtens auch die richtigen Werke ausgesucht, um das Spezifische ihrer Kunst auf den Punkt zu bringen.
Faszinierend finde ich die Skulpturen von Louise Bourgeois. Diese Künstlerin zählt zu den bedeutendsten Kunstschaffenden der Gegenwart. Erklärt wird nicht zuletzt ihr Werk die Spinne (1997). Interessant sind hier die psychonanalytischen Deutungsmuster. Ein, wie ich finde, ganz wunderbarer Künstler ist auch Richard Deacon, dessen Arbeiten an einzelne Partien des menschlichen Körpers erinnern. Jasper Johns Art sich künstlerisch zu artikulieren beeindruckt mich möglicherweise, weil sein Werk sehr unpersönlich ist. Hier finde ich folgende Interpretation bezeichnend: "Wenn sein Werk unpersönlich erscheint, dann hebt dies einen anderen Widerspruch hervor: dass er durch einfache Bilder und einen völligen Rückzug vom Humanismus wieder in Verbindung zu den Menschen tritt."
Einige Künstler sind in ihrem Werk nicht einfach zu verstehen. Man kann sich ihrer Kunst nur nähern, wenn man völlig unbefangen darauf zugeht und sie zunächst nur betrachtet und auf sich wirken lässt. Zu frühes Beurteilen verhindert einen tieferen Einblick.
Auf den letzten Seiten werden in knappen Worten einzelne Kunstrichtungen erklärt, wie etwa der Minimalismus und Videokunst und es werden Begrifflichkeiten, so etwa "hohe und niedere Kunst" erläutert.
Ein gelungenes Buch.