Bitte Lächeln." Man braucht 17 Muskeln, um zu lächeln und 43, um finster zu blicken. Da fällt die Entscheidung doch leicht
( Zitat: D. Treichel-Stürgkh)
Die Herausgeberin der Wohnmagazins H.o.m.e und Chefin des Wiener Opernballs Desirée Treichel-Stürgk zeigt in diesem Buch, weshalb man mit Charme und Eleganz besser durchs Leben kommt. Aufgrund meiner Lebenserfahrung kann ich ihr in nahezu all ihren Betrachtungen nur beipflichten. Durch flegelhaftes, aufsässiges Verhalten schafft man sich keine Freunde und auch im Berufs- und Liebesleben haben respektlose Menschen, die sich nicht zu benehmen wissen, immer nur Rückschläge zu verzeichnen. Zumeist ist es den Leuten nicht klar, welche negative Aura sie durch ihre Aufsässigkeiten verbreiten, weil sie nicht gelernt haben, ihr Ego zu reflektieren. Veränderungsprozesse können nur im eigenen Kopf stattfinden. Ein Buch wie dieses, ist eine Möglichkeit Veränderungsprozesse voranzutreiben.
Es ist notwendig im Zusammenleben sich höflich zu benehmen, freundlich zu sein, zu grüßen, den anderen respektvoll zu behandeln, in allen Beziehungen eine gute Figur zu machen. Jeder zivilisierte Mensch weiß das und handelt entsprechend. Die Autorin zeigt u.a., was eine gute Gastgeberin ausmacht, geht hier auf viele Details ein, denen ich ausnahmslos zustimme. Thematisiert wird auch, wie man sich als Gast zu verhalten hat. Dabei listet sie scheinbare Selbstverständlichkeiten auf, die für Menschen mit schlechter Erziehung leider ein Buch mit sieben Siegeln sind. Es ist wohl wahr, dass man keine Überraschungsgäste mitbringen soll, Tischkarten nicht vertauschen möge und sich in vielen anderen Dingen nicht wie ein Stoffel benehmen sollte. Wieso tun sich manche Menschen damit so schwer? Hat man im Elternhaus darauf keinen Wert gelegt? Haben sie im späteren Leben nichts dazugelernt?
Die Autorin reflektiert auch stilvolle Kleidung. Dabei stimme ich ihr zu, dass die Schuhe alles über einen Menschen aussagen. Ihr anschließend angeführte Dresscode ist perfekt. Ihren Betrachtungen zum Make-up ist auch nichts hinzuzufügen. Bravo!
In der Folge stellt Treichel-Stürgkhs Überlegungen an, was eine Freundschaft ausmacht. Wodurch wird man zu einem guten Freund bzw. einer guten Freundin? Worauf kommt es bei einer Freundschaft an? Wie pflegt man Freundschaften? Treichl-Stürgk, Ehefrau und Mutter von drei Kindern, stellt auch Reflektionen zur Liebe an. Was bereichert eine Liebesbeziehung? Wie führt man gute Gespräche? Wann ist Kommunikation gewaltfrei? Zuhören zu können ist für die Autorin das Wesentlichste in einer Beziehung. Wenn man sich allerdings trennt, sollte man es mit Anstand tun. Gefallen haben mir Treichel-Stürgkhs Überlegungen zur Herzenswärme, auch ihre aufgelisteten Fragen, die dabei helfen, mehr über sich zu erfahren und zu verstehen, welch ein Mensch man ist. Sehr gut auch sind ihre "So-rappele-ich-mich-auf-Tipps"
Die dreifache Mutter verdeutlicht, was Kinder bei ihr dürfen, sie spricht des Weiteren über die Gepflogenheiten beim Trinkgeld an, auch wie man es diskret dem Empfänger übergibt. Ferner schreibt sie über Allgemeinbildung in punkto bildender Kunst, Musik aber auch Bücher, die man neben spezifischem Fachwissen als kultivierter Mensch auf jeden Fall besitzen sollte. Ein Kapitel widmet sie dem Neid, der in ihren Augen negative aber auch positive Seiten hat, je nachdem, wie man ihn kanalisiert. Quelle des Neides ist der ständige Vergleich mit anderen, so die Autorin, sein Partner ist die Missgunst und die Mutter von Schadenfreude und Verleumdung. Dass Neid innerlich auffressen kann und sogar krank macht, lässt Treichl-Stürgkh nicht unerwähnt. Quälende Neidgefühle eignen sich sehr gut zur Selbstreflektion und können dazu führen seinen inneren Schweinhund anzukurbeln, aber nur dann, wenn man ihn beherrscht und sich von ihm nicht beherrschen lässt. Die Autorin macht auch deutlich, wie man Neid stilvoll begegnet.Verständlich, dass sie sich mit diesem Thema auseinandergesetzt hat, denn als erfolgreiche, fähigige, schöne Frau wird sie gewiss ihre Erfahrungen mit Neidern gemacht haben.
Auf den letzten Seiten des amüsant illustriert Buches liest man u.a. noch von Toleranz und multikulturellem Verständnis, das bekanntermaßen nicht nur auf Reisen einen Vorteil für ein gutes Miteinander darstellt. Zudem kann man einen Stiltest, der aus 14 Fragen besteht, beantworten. Im Falle des Hundes würde ich bei einer Essenseinladung anders entscheiden, einen Hundesitter buchen und ihn zu Hause lassen aber keineswegs den Gastgeber in Entscheidungsschwierigkeiten bringen oder gar den armen Hund stundenlang ins Auto verbannen. Bei dieser gestellten Frage irritiert mich die Bewertung der gegebenen Antworten.
Gefallen haben mir die Lebensregeln der Autorin zum Schluss. Diese Frau zur Freundin zu haben, muss ein wirkliches Vergnügen sein. Großes Lob für Desirée Treichel -Stürgkhs. Sie hat ein gutes, kurzweiliges Buch geschrieben, das man jungen, möglicherweise noch stilunsicherern Menschen zu Weihnachten schenken sollte, denn: Was Hänschen oder Gretchen nicht lernt, lernt Hans und Grete in der Regel leider nimmermehr. Lernhilfen für Hänschen und Gretchen sind auch in diesem Fall sinnvoll