Kennen Sie den Trusetaler Wasserfall?
Der Autor Michael Neumann-Adrian stellt gemeinsam mit den Fotografen Michael Boyny, Markus Dlouhy, Jörg Axel Fischer, Georg Kürzinger, Axel M. Mosler und Jörn Sackermann die so genannten Traumstraßen Deutschlands vor. Insgesamt 8 Routen werden thematisiert:
Route 1: Von Sylt nach Ostfriedsland
Route 2: Vom Harz zur Ostsee
Route 3: Von Cottbus nach Rügen
Route 4: Von der Wartburg nach Meißen
Route 5): Von Köln nach Heidelberg
Route 6): Von Freiburg an den Bodensee
Route 7): Von Würzburg nach Füssen
Route 8): Zwischen Watzmann und Bodensee
Anhand einer Karte wird gezeigt, wo diese Routen im Einzelnen entlangführen.
Bevor man die Routen kennenlernt, erfährt man zunächst Näheres zur Straße der Romantik, zu den schönsten Wasserstraßen, zu Straßen, die durch unsere Weingebiete führen und schließlich zu Deutschlands beliebten Bäderstraßen.
Man lernt Moore und Marsche, verträumte Fischerdörfer aber auch betriebsame Hansestädte, Watt, Dünen und Inseln kennen. Dabei wird man sehr gut über die Architektur der Hansestadt an der Alster aufgeklärt, um später u.a. vom "Vater Brocken", dem Tummelplatz der Hexen und Geister einen Eindruck zu erhalten. Man liest von sagenumwobenen Felsen über dem wildromantischen Bodetal bei Thale im Harz: dort sind der Hexentanzplatz und Rosstrappe vorgeschichtliche Kultstätten. Die Bedeutung der Orte Goslar, Braunschweig und Lübeck bleibt nicht ausgespart und es werden die dortigen Sehenswürdigkeiten beleuchtet.
Ein Augenmerk wird auch auf den idyllischen Spreewald, die Schlösserlandschaft um Potsdam bis hinein ins Mecklenburgische gerichtet. Berlin, Rostock Stralsund gelangen in den Fokus auch die Insel Rügen erweckt durch die kurzweilige Beschreibung Neugierde. Lobenswert ist, dass man der Betrachtung der Museumsinsel in Berlin sehr viel Raum schenkt und nicht vergessen hat auf die vorpommersche Boddenlandsschaft aufmerksam zu machen.
Die von mir schon häufig bereiste Route 4 - Von der Wartburg nach Meißen - wird bestens ausgelotet und dabei die Barockstadt Dresden im Besonderen hervorgehoben. Gelungene Fotos, wie etwa das vom Trusetaler Wasserfall, lassen Reiselust aufkommen.
In der Folge darf man sich der Rheinromantik erfreuen. Schön, dass man hier nicht vergessen hat, an Kloster Eberbach zu erinnern.
Der sonnenverwöhnte Westen ist eine meiner Lieblingsgegenden in Deutschland. Hier stimmt einfach alles: die klimatische Bedingungen die Küche und der Wein sind dort erste Sahne. Viele Sehenswürdigkeiten, schöne Landschaften und überaus charmante Menschen lassen schnell das Gefühl entstehen, man sei im Paradies angekommen. Baden-Baden, Freiburg und Tübingen, der Bodensee und seine pittoresken Ort werden ebenso interessant beschrieben, wie der idyllische Schwarzwald. Highlight der Route 6 ist die Insel Mainau, dort ließ der Deutsche Orden im 18. Jahrhundert die barocke Schlossanlage errichten.
Gelungen auch ist die Beschreibung der Romantikwinkel und Rokokojuwele von Würzburg nach Füssen. Auf viele fränkische Fachwerkidyllen wird hingewiesen und es werden die Glanzlichter im "Königswinkel" benannt, darunter natürlich auch Schloss Schwanstein, das Märchenschloss Ludwig II. Zu guter Letzt lernt man den malerischen Königssee aber auch den Chiemsee kennen, erfährt Wesentliches über die Zugspitze und darf sich Gedanken darüber machen, ob sich ein Besuch der Klosteranlagen Benediktbeuren und Ettal lohnenwert ist.
Informative Texte, Landkartenausschnitte und viele ansprechende Fotos veranlassen den Leser sofort die Koffer zu packen und sich auf den Weg zu begeben.Besonders interessant war es für mich, die Route von Köln nach Heidelberg zu studieren, weil ich als junge Studentin eine Radtour von Mainz- nach Heidelberg und eine andere von Mainz nach Amsterdam unternahm und auf diesen Touren weitaus mehr Gelegenheit hatte als später mit dem Auto, jedem Grashalm Aufmerksamkeit zu schenken. Dem Autor ist es hier gelungen, alle wichtigen Sehenswürdigkeiten zu beschreiben und - das hat mir besonders gefallen- das Winzerstädtchen Oberwesel mit der Schönburg geschickt hervorzuheben. Diesem Juwel wird leider viel zu selten gehuldigt, weil Rhein-Reisende stets nur wie gebannt auf die Loreley starren, die sich übrigens seit Jahren weigert, ihre Haare zu kämmen und stattdessen neuerdings einen Handstand auf dem Felsen übt..
Empfehlenswert.