" Schau Dir all die verbrauchten Gesichter an / die sich selbst verloren haben in der Zeit
Und wie man sie gebrochen hat mit System/ nur weil die Angst so sehr gefügig macht." (Liedzeilen aus: " Trotzdem" für Anna von Erika Pluhar)
23 gebrauchte Ausgaben und 1 Sammlerstück von diesem kleinen Büchlein werden derzeit bei Amazon noch verkauft. Ich habe den Text - zufällig - heute früh in meiner Bibliothek wiederentdeckt und ihn abermals gelesen.
Die in Wien geborene Schaupielerin Erika Pluhar erzählt im Rahmen kleiner Geschichten und Lieder aus ihrem Leben. Im Februar wurde die Burgschauspielerin siebzig Jahre alt. Das Buch enthält nicht nur Liedertexte, sondern auch die Noten dazu. Pluhar berichtet jeweils, wo und wann die Texte entstanden sind und gibt Stimmungen wieder, die sie zum Schreiben der jeweiligen Lieder veranlasst haben. Auch Tagebuchaufzeichnungen kann man beispielsweise nachlesen: "Ich falle in einen Schacht der Unlust, kalter schmerzloser Unlust. Wie ich all diese verpufften Aufwallungen des Lebens hasse, immer im Namen DER LIEBE und in Gestalt DES VERRATS. Wir verraten einander unaufhörlich und ausnahmslos, wir lügen sogar die Wahrheiten, wir alle sind so wertlos, dass nichts Wert haben kann. Deshalb sind Vorwürfe, Ansprüche, Klagen und Bewunderungen gegenstandslos....." Pluhar beweist in allen ihren Texten, dass sie eine sehr nachdenkliche, intelligente sensible Frau ist.
Die Schwarz-Weiß-Fotografien zeigen sie mit ihren Freunden und Liebespartnern. In meinen Augen ist sie eine schöne, kommunikative Frau, mit einem herzlichen Lachen.
Ganz zum Schluss reflektiert Pluhar in einem Songtext Liebesbeziehungen. Für sie ist das Nicht-Festhalten wesentlich geworden und die wahrhafte Nähe, nur die, die aus Distanz entstehen kann:
"Wenn du gehst
bleibst du doch hier
denn du entstehst
gänzlich in mir
unsere Nähe ist ein Teilchen nur von uns
Liebe kann man nicht verlangen
man muss in der Liebe sein
wie ein Tropfen die Welle fühlt..... Kommentar
Kommentar als Link