Freundschaft erwächst aus der Zuneigung des Herzens. " ( Laelius),
Der römische Redner und Philosoph Cicero( 106 v. Chr.- 43 v. Chr.) lässt im vorliegenden Text Gaius Laelius das wahre Wesen der Freundschaft ergründen.
Bei seinen Reflexionen gedenkt dieser seines toten Freundes Scipio.
Gleich zu Beginn stellt er fest, dass nur derjenige , der tugendhaft lebt, tatsächlich zu wahrer Freundschaft fähig sei.
Damit eine solche Freundschaft entstehen kann, bedarf es der Liebe, von der der Ausdruck Freundesliebe gebildet werde. Freundesliebe sei immer wahrhaftig und basiere auf freiem Willen.
Hierin unterscheide sich wahre Freundschaft von Nennfreundschaften, bei denen es um bloße Vorteile gehe und die letztlich nur aufgrund eines Zeitumstandes geehrt und geschätzt würden.
In der wahren Freundschaft gehe es nie um Berechnung und nie um die Frage wie viel Nutzen diese Sache bringe.
Laelius hält fest, dass das oberste Gesetz der Freundschaft darin bestehe von Freunden nur Ehrenhaftes zu fordern und der Freunde willen nur Ehrenhaftes zu tun und zwar bevor man darum gebeten werde.
Nie möge man zögerlich sein und Rat möge man stets freimütig erteilen. Auch möge man wahre Freunde durchaus ernsthaft ermahnen, wenn es erforderlich sei.
In Freundschaft erhebe sich aufgrund gesellschaftlicher Unterschiede der eine niemals über den anderen. Diese Gegebenheiten nämlich spielten keine Rolle in einer solchen Beziehung.
Sollten Freundschaften enden , möge man darauf achten , dass sie sich nicht in schwere Feindschaften verkehren, denn nichts sei hässlicher als mit jemand zu kriegen, mit dem man zuvor vertraut gelebt habe.
Würdig zur Freundschaft seien nur diejenigen, in denen selbst der Grund dafür liege, dass man sie liebe. Mit Ihnen gelte es gemeinsam tugendhafte Lebensziele anzustreben und zu erkennen, dass eine solche Bindung weit über allen weltlichen Gütern rangiere.
Wer auf einen wahren Freund hinsehe, erblicke gleichsam ein besseres Bild seiner selbst.
Diesem sich anzugleichen, ohne darin zu verschwinden, kann gewiss kein Fehler sein.
Interessant, zu welchen Erkenntnissen dieser Römer vor über 2000 Jahren gelangte. Viele Utilitaristen im Hier und Jetzt sollten sich diesen Text vergegenwärtigen und erkennen, dass der andere immer Spiegel seiner selbst ist und man wahre Freunde nur dann haben kann, wenn man selbst einer ist.
In seinem Text Über das Alter nennt er vier Scheingründe, die das Alter negativ erscheinen lassen und widerlegt sie alle.
Empfehlenswert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen