Die ideale Partnerschaft: Wie man richtig wählt und ein Leben lang liebt von Gordon Livingston

Der Satz " Liebe überwindet alle Hindernisse" ist leider ein Klischee.

Dieses Buch habe ich soeben einer frisch geschiedenen, sehr netten Frau geschenkt. Ich werde es allerdings auch einigen Junggesellen aus meinem Bekanntenkreis empfehlen und das nicht ohne Grund.
Der Psychologe Dr. Livingston zeigt, mit welchen Menschen man gut harmoniert und welchen man am besten aus dem Weg geht. Er empfiehlt, sich seine "Pappenheimer" genau anzusehen, bevor man eine Partnerschaft eingeht, denn mit manchen Menschen ist das Zusammenleben die Hölle.

These des Autors: "Einen Menschen erkennt man daran, welche Gesellschaft er meidet". Diese These verifiziert Livingston im ersten Kapitel des Buches nachhaltig. Er zeigt, weshalb selbstbezogene Menschen in emotionaler und mitunter auch in psychischer Hinsicht gefährlich sein können, weshalb Selbstdarsteller zumeist geistlos und emotional unbeständig sind und weshalb sie die Welt ohne Interesse an Details in einer eher impressionistischen und theatralischen Weise auffassen. Bei Selbstdarstellern ist selbst die Sexualität nicht erfüllend, weil sich hinter all der Verführungskunst die Tendenz Sex als Mittel zur Manipulation zu benutzen, verbirgt.

Der Psychologe lotet die Warnsignale aus, die dem Betrachter verdeutlichen, ob man es mit einer selbstbezogenen "hysterischen" Partner zu tun hat. Zu dem selbstbezogenen Charaktertyp gehören Frauen, wie sie im Film durch Scarlett O`Hara verkörpert wurden, aber auch Männer, wie der selbstverliebte Narcissus aus der griechischen Mythologie. Narzisstischen Charakteren mangelt es an Empathie, der Fähigkeit also, sich in andere hineinzuversetzen. Menschen dieser Art bereiten Dritten großen Kummer, aber Kummer bereiten auch " Borderliner", deren kennzeichnendes Merkmal die Angst ist, verlassen zu werden, die begleitet wird von einer schwachen Beherrschung ihres Zorns. Die Wutausbrüche dieser Personen können so stark sein, dass sie bei ihren Mitmenschen Wut und Entsetzen auslösen.

Livingston beschreibt diese und weitere komplizierte Persönlichkeitsstrukturen, wie etwa den Soziopathen, auch sehr ängstliche Menschen, passiv-aggressive sowie hochgradig depressive Menschen und deren Verhaltensmuster. Diese Persönlichkeitsstörungen machen das Zusammenleben sehr schwer und lassen Ehen zumeist scheitern.

Viele Partner sind durchaus gewillt, zu helfen und sich für das Du aufzuopfern. Dies geschieht nicht selten auf Kosten der Lebensfreude und Gesundheit.


Es ist es legitim sich kundig zu machen, wie man sich vor Enttäuschung und Bosheit schützt. Keinem Menschen ist auf Dauer eine unglückliche Beziehung mit einem boshaften oder selbstbezogenen Menschen zuzumuten. Jeder sollte lernen, Signale bei einem neu kennengelernten Gegenüber wahrzunehmen, die auf charakterliche Schwierigkeiten hinweisen. Es ist nicht verwerflich, sich dagegen zu schützen, körperlich, seelisch und finanziell von Dritten ausgenutzt zu werden. Der Autor empfiehlt, sich genau anzusehen, wie dieses Gegenüber sich Dritten Gegenüber verhält, denn so wird er sich eines Tages auch einem selbst gegenüber verhalten.
Wann sind Menschen schätzenswert? Dr. Livingston nennt folgende Eigenschaften: Freundlichkeit, Optimismus, Mut, Loyalität, Toleranz, Aufrichtigkeit, Schönheit, Humor, Flexiblität und Intelligenz.

Unter dem Schirm der Freundlichkeit werden Begriffe wie Einfühlungsvermögen, Großzügigkeit, Selbstlosigkeit, Toleranz, Akzeptanz und Mitgefühl subsumiert. Mutig ist für den Psychologen in erster Linie derjenige, der moralischen Mut besitzt. Mutig ist derjenige, der eher seine Arbeit aufgibt als seine sittlichen Überzeugungen. Mutig ist derjenige, der Machtlose und Verfolgte verteidigt und schützt. Mit Mut verwandt ist Durchhaltevermögen. Gegen Niederlagen anzukämpfen, ist für Livingston die höchste Form des Mutes.

Unabhängig von ihrer körperlichen Erscheinung können Menschen im spirituellen, im intellektuellen, im zwischenmenschlichen, im künstlerischen Bereich bekanntermaßen sowohl Hässlichkeit und Reizlosigkeit als auch erlesene Schönheit an den Tag legen. Es ist möglich all die genannten und von Livingstone breit dargestellten Eigenschaften zu kultivieren. Wenn es jemand an kognitiver Intelligenz mangelt, hat er möglicherweise andere Talente, die er intelligent nach außen zu bringen versteht und dadurch schätzenswerte Kompetenz in die Waagschale wirft.


Ein sehr gutes Buch, das ich jedem empfehle, der keine Lust hat in Beziehungsfallen zu tappen, die sein Leben zur Hölle entarten lassen. Man möge freilich nicht nur auf die Persönlichkeitsmängel Dritter achten, sondern auch an sich arbeiten, um ein schätzenswerter Mensch zu werden, der seinem Partner täglich Glück schenkt.












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