Lesebuch für Rebellen von Ulrike-Christine Sander

"Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben/Wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt/ ( Schiller : Wilhelm Tell
Weshalb sind manche Menschen kreativer und unkonventioneller als andere? Wieso fällt es einigen leichter, die Ansichten ihrer Zeit in Frage zu stellen und unser Denken völlig umzuwälzen? Wie kommt es, dass im Verlauf von Revolutionen in der Wissenschaft sowie Geschichte, der eine zum Verfechter des Neuen, der andere jedoch zum Verteidiger des Alten wird? Kurzum: Was macht den Menschen zum Rebellen?

Wer sich selbst ein wenig als Rebell fühlt, eventuell sogar ein solcher ist, wird gerne die vielen Auszüge aus Romanen , Memoiren, Geschichten und Biographien lesen und sich freuen, dass auch andere vor ihm gegen den Strom geschwommen sind, der Veränderungen, des Neuen wegen.

Passagen aus Texten von John Milton, Goethe, Schiller, Kleist, Lord Byron, Nietzsche, aber auch aus solchen von Berta von Suttner und Emmeline Pankhurst, von Inge Scholl und anderen mehr zeigen die Bandbreite der Rebellion.

Man liest von Prometheus, auch Texte aus Schillers Tell und zwar jene, die in der hohlen Gasse bei Küssnacht gesprochen werden. Kohlhaas bleibt nicht ausgespart, auch der biblische Kain findet sich - bearbeitet von Lord Byron- in diesem Buch.

Mir haben es die weiblichen Rebellinnen angetan. Berta von Suttner ist die Schriftstellerin der Werks "Die Waffen nieder", aus welchem man Auszüge nachlesen kann. Das Buch machte diese Dame, deren Name damals aus dem Gothaer Almanach entfernt wurde, sehr berühmt. Es handelt sich hierbei um eine Schrift gegen den Krieg. Sie erhielt 1905 für ihr Engagement den Nobelpreis. Als die Baronin 1914 starb, war die Welt mit Krieg überschwemmt und noch immer müsste man heute mit der Verteidigerin des Universalfriedens ausrufen: "Die Waffen nieder"!

Interessant sind auch die Passagen aus der Schrift von Emmeline Pankhurst:" Ein Leben für die Rechte der Frau". Die Verfasserin war eine englische Sozialkämpferin, eine sehr elegante, mondäne Frau, die Gattin eines frauenrechtlerischen Anwalts. Sie ist davon beseelt, dass die Frauen im Parlament vertreten sein müssen, um Missständen abzuhelfen, die sie betreffen. Deshalb auch gründet sie die "Sozialpolitische Frauenrechtlerische Union". Sie kämpft mehrere Jahre an der Spitze ihrer "Stimmrechtlerinnen" und wird mehrmals inhaftiert. Ihre Bemühungen führen aber schließlich zum Ziel.

Das Buch endet mit Passagen aus Inge Scholls " Die weiße Rose". Berichtet wird von der letzten Stunde der Widerstandkämpfer Sophie und Hans Scholl.

Der Text schließt mit folgenden Worten..."Und Hans, ehe er sein Haupt auf den Block legte, rief laut, dass es durch das große Gefängnis hallte:>> Es lebe die Freiheit<<."

Ein Lektüre, die ich gerne empfehle.










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