Mamma Maria!: Familienrezepte aus Sizilien von Cettina Vicenzino

Wer "Zitronensalat" isst, wird gewiss nicht über Skorbut klagen

Cettina Vicenzino stellt 75 Kochrezepte ihrer sizilianischen Mutter vor. Neben diesen sehr gut beschriebenen Köstlichkeiten wartet sie mit verführerischen Fotos aus dem Küchenalltag auf, außerdem benennt sie sizilianische Spezialitäten für Feste. Giusi Vicenzino steuert neun Kurzgeschichten bei, die die Atmosphäre sizilianischer Lebensart liebevoll skizzieren.  

Die Rezepte im Buch wurden von Generation zu Generation weitergeben. Der Ursprung der Kochkunst von Cettinas Mutter liegt in der Catania, der Vulkanstadt der Insel. Die Küche dort gilt als sehr bodenständig, allerdings kocht jede Catanesin ein wenig anders, die eine etwas mehr normannisch, die andere etwas mehr arabischen, die Dritte etwas mehr spanisch. 

Die Gerichte sind untergliedert in solche für: Gemüse, Pasta und Brot, Fisch, Fleisch, Fleisch und Süßspeisen.

Tomaten und Auberginen stehen bei den Gemüsesorten auf Sizilien ganz oben auf dem Speisezettel, aber es werden auch zahlreiche wild wachsende Pflanzen gekocht, wie etwa wilder Mangold, Senfkraut und dergleichen mehr. Bei den Gemüsegerichten möchte ich den "Sizilianischen Gemüsetopf" hervorheben, weil er die Aromen der Inseln am besten zum Ausdruck bringt. Tomaten, Oliven, Kapern, Staudensellerie, Auberginen, Basilikum und andere Ingredienzien machen die mediterrane Herkunft des Gerichts unmissverständlich klar.Des Weiteren möchte ich den "Zitronensalat" lobend erwähnen. Wie die Autorin erwähnt war dies auf Sizilien ein Gericht armer Leute, dessen Zutaten allerdings gut demonstrieren, dass solche einfachen Speisen durchaus auch sehr vitaminreich sein können. Der Ursprung dieser Einfachheit ist wie vieles in der sizilianischen Küche, in der Armut begründet, dies gilt besonders für die vielen Nudel- und Brotrezepte. Das Gericht "Nudeln mit Kichererbsen" könnten auch die Schwaben erfunden haben, denn von "Spätzle mit Linsen" ist der Schritt zu diesem sizilianischen Nudelgericht nicht weit. Oft werden vom Mamma Maria Makkoroni als Nudelsorte verwendet. Als Auflauf mit wildem Fenchel, Pinienkernen und Semmelbröseln schmecken sie besonders gut. 

Die Fische Sizilien kommen aus dem Tyrrenischen Meer im Norden, dem Ionischen Meer im Osten und dem afrikanischen Mittelmeer im Süden der Insel. Sehr einfach zuzubereiten sind die in Zitronen marinierten Sardellen, etwas arbeitsaufwendiger ist allerdings "Selbst gemachter Couscous mit Fisch". Bei den Fleischspeisen hat mich das Rezept für "Kalbsmedallions mit Marsala" am meisten angesprochen, das in seiner Einfachheit besticht. Der Purismus macht auch nicht vor den Süßspeisen halt, wie nicht nur das "Sorbet aus Jasminblüten" erkennen lässt. In dem Einfachen sind die unverfälschten Aromen der wirkliche Luxus, den man nicht grundlos immer wieder aufs Neue würdigen sollte. 

Alle Rezepte werden gut erklärt und sind problemlos nachkochbar. Die Zutaten erhält man auf Wochenmärkten und in gut sortierten Supermärkten. 

Sehr neugierig machen die Hinweise der Autorin auf Feste, wie etwas das Fest der Kaktusfeige oder das der Tomate. Dort, wo Menschen, Nahrungsmitteln auf diese Weise ehren, wird man auch noch in hundert Jahren gut kochen können. Das scheint mir gewiss zu sein.





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