Forschungsfeld der beiden Psychologen ist der Charakter eines Menschen. Sofern hier psychische Störungen auftreten, kann von einer schwierigen Persönlichkeit gesprochen werden. Die Autoren geben viele Hinweise, wie man mit problembehaftenen Charakteren umzugehen vermag, ohne dabei selbst zum Nervenbündel zu mutieren. Schwierig ist eine Persönlichkeitsstruktur dann, wenn beispielsweise paranoide, zwanghafte narzisstische oder passiv-aggressive Verhaltensmuster immer wiederkehrend zu Tage treten.
Die Autoren führen aus ihrer Praxis eine Vielzahl von Beispielen für all die Schräglagen an, die im Buch breitgefächert diskutiert werden. Um den Sachverhalt zu veranschaulichen wird auch auf präzise herausgearbeitete Persönlichkeitsmuster in der Literatur und im Film hingewiesen. In der Folge liefern die Psychologen jeweils eine Übersicht zum Selbstverständnis einer speziellen charakterlichen Spielart und zeigen auf welche Weise - aufgrund dieser abgründigen Besonderheiten - Beziehungen zu anderen Menschen geknüpft werden.
So sieht sich die narzisstische Persönlichkeit als eine Art Ausnahmewesen, die außerhalb gewöhnlicher Regeln steht und Besseres verdient. Sie möchte pausenlos rauschende Erfolge erzielen und erwartet Vorrechte. Narzissten fühlen sich allerdings zu nichts verpflichtet, geraten in Rage, wenn man ihnen ihre Privilegien streitig macht, nutzen andere aus, um eigene Ziele zu erreichen und bekunden wenig Empathie. Von Gefühlen anderer sind sie kaum berührt. F. Lelord und Ch. Andre verdeutlichen dezidiert, dass man keineswegs Opfer abgefahrener Erwartungshaltungen werden muss, selbst dann nicht, wenn man sich beruflich oder privat im Dunstkreis schwieriger Charaktere bewegt. Wohlüberlegte, im Buch genau aufgezeigte Strategien helfen in kritischen Situationen solche nicht entgleisen zu lassen.
Neben insgesamt elf schwierigen Persönlichkeitsformen, die alle ausführlich besprochen werden, gibt es allerdings noch eine Reihe unerträglicher Mischformen innerhalb einzelner Persönlichkeitsstrukturen und ferner überhaupt nicht kompatible Charaktere, wie etwa soziopathische, sadistische, selbstschädigende und Borderline-Persönlichkeiten. Die Autoren konstatieren, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale angeboren sein können, so etwa Narzissmus( 64%) und Mangel an Mitgefühl ( 56%), wie wissenschaftliche Untersuchungen ergeben haben.
Trotz allem können durch langwierige kognitive Therapien positive Veränderungen herbeigeführt werden. Möge man vom ganz normalen Wahnsinn, der hier ungeschminkt benannt wird, in jeder Hinsicht verschont werden! Anhand verschiedener Persönlichkeitstests können Sie feststellen, ob Sie eine Macke haben. Sollte es tatsächlich so sein, haben Sie die Chance aufgrund der vorliegenden Lektüre einen langen Erkenntnisprozess einzuläuten, der Sie befähigen wird, plötzlich und unerwartet erfreulich zwischenmenschliche Erfahrungen zu machen. Viel Glück! Ihre geplagten Brüder und Schwestern werden es Ihnen danken! Empfehlenswert!
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