Wissen Sie wer Katharina Henot war?
Lohmeyers Roman über die Patrizierin Katharina Henot habe ich vor einigen Jahren bereits gelesen und nun nochmals in den Händen gehabt. Der Roman beruht auf historischen Ereignissen des 17. Jahrhunderts in Köln und thematisiert das Unrecht sowie das unsägliche Leid, dass man dieser tapferen, unschuldigen Person antat.
Katharina Henot war eine der vielen Frauen, die im Zuge der Hexenverbrennung auf wirtschaftlichen Gründen sterben mussten. Da die Anklage der Hexerei für die Betroffene einem Todesurteil gleichkam, wurden eine Reihe von Geschäftsfrauen oder Handwerkerinnen von ihren Konkurrenten der Hexerei bezichtigt und so aus dem Weg geräumt. Der spektakuläre Henot-Prozess zog in Köln eine Verfolgungswelle nach sich, die erst um 1630, als die Stadt von Dreißigjährigen Kireg bedroht ist, wieder abebbte.
Henot, eine in der Stadt bekannte, schöne, einflussreiche Frau, hatte von ihrem Vater in Köln die Postmeisterei geerbt. Es dauerte nicht lange bis es mit dem Grafen von Taxis zu Schwierigkeiten kam, der schon länger versucht hatte, ein reichsweites Postwesen zu etablieren. Die Postmeisterin besteht auf die Beibehaltung der alten Familienrechte und leitet einen Prozess vor dem Reichskammergesicht ein. Ins Rollen bringt eine angeblich besessene Nonnen den Stein, indem sie die Postmeisterin der Hexerei beschuldigt. Schnell verbreitet sich dieses Gerücht und Katharina kann auch durch die Verteidigungsschriften an die erzbischhöfliche Kommission den diversen Anschuldigungen nicht entkommen. Man wirft ihr vor für Krankheit und Tod mehrerer Menschen verantwortlich zu sein. Überraschenderweise schaltet sich sogar der Rat der Stadt ein und lässt Katharina festnehmen. Ihr Gesuch auf Freilassung auf Kaution wird abgelehnt, eine angemessene Verteidigung verweigert man ihr. Auch nach der Übergabe an das erzbischhöfliche Hochgericht scheitern die Verteidigungsbemühungen. Obschon Katharina durch mehrfache Folter verkrüppelt und schwer krank war, weigerte sie sich zu gestehen und wird auf den Melaten in Köln verbrannt. Mitgefühl gab es nicht.
Ich hoffe das Lohmeyers Trilogie zur Hexenverfolgung bald wieder auflegen wird. Der Autor hat das Thema nämlich sehr packend geschildert und die realen Geschehnisse mehr als nur zufriedenstellend zu einem berührenden Roman verarbeitet.
Man hätte Katharina Henot schon längst vor dem Dom zu Köln ein Denkmal setzen müssen, stellvertretend für all die Frauen, die man in jenen Jahren brutal folterte und die anschließend qualvoll auf den lodernden Scheiterhaufen in ganz Deutschland verbrannten.
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