"So viele Menschen retten wie möglich..." ( R. Wallenberg),
Der Jurist Christoph Gann beschreibt in seinem Buch das Leben des jungen schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg, der mit Mut und Geschick Tausende ungarischer Juden vor Deportation in die Vernichtung rettete.
Er nutze den neutralen Status seines Landes, um jüdischen Budapester Familien diplomatische Immunität zu verleihen und stellte Schutzpapiere aus, die so genannten " Wallenberg-Pässe ". Menschen, die einen solchen Pass besaßen, brauchten keinen gelben Stern zu tragen. Im Oktober 1944 spitze sich die Situation allerdings zu als die Regierung von Admiral Miklós Horthy gestürzt wurde und die offen faschistische Pfeilkreuzler-Partei unter Ferenc Szálasi die Macht ergriff.
Bis Dezember 1944 wurden 70.000 von geschätzten 140.000 noch in der Stadt lebenden Juden ( im März 1944 hatte Deutschland Ungarn besetzt und von Mai an bereits 400.000 Juden, vor allem vom Land deportieren lassen) in einem untermauerten Ghetto an der Dohány ucta zusammengepfercht, um auf ihre Deportation zu harren.
Daraufhin ließ Wallenberg die schwedische Flagge auf etwa 30 ausgewählten Gebäuden hissen und machte sie auf diese Weise zu neutralen " sicheren Häusern ", in denen etwa 15.000 Menschen Schutz fanden.
Je mehr sich die Lage verschlimmerte, desto häufiger sah man Wallenberg auf den Straßen, wie er Juden, die in Gewaltmärschen nach Österreich getrieben wurden, Lebensmittel und Medikamente brachte , Beamte bestach und mutig Züge, die ins KZ Auschwitz -Birkenau unterwegs waren, aufhielt, um seine Schutzpässe zu verteilen.
Nachdem die Rote Armee im Januar 1945 in Budapest einzog, erwartete Wallenberg sie mit Plänen dafür, was mit den in Budapest verbliebenen Juden geschehen sollte. Von der ursprünglich in Ungarn lebenden jüdischen Bevölkerung von etwa 825.000 hatten nur 275.000 überlebt.
Wallenberg erhielt die Genehmigung seitens der Sowjets nach Ostungarn zu reisen und verschwand für immer. Seine Versuche mit den Russen zusammenzuarbeiten, scheint zu seiner irrtümlichen Verhaftung durch den NKWD (später KGB) und der Anklage er sei ein amerikanischer Spion geführt zu haben. Nach Aussagen der Sowjets verstarb Wallenberg in der Lubjanka, dem berüchtigten KGB-Gefängnis bei Moskau eines natürlichen Todes. Das tatsächliche Schicksal Raoul Wallenbergs ist bis heute ungeklärt.
Dieser bewundernswerte Mensch hat durch geschickte Verhandlungen und mutige Aktionen tausende Menschenleben gerettet. Er ist einer der wirklichen Helden des 20. Jahrhunderts.
Das beigefügte Foto von Wallenberg, aufgenommen an der Universität in Ann Arbor im September 1931 dokumentiert die Großherzigkeit und Güte seines Wesens, die ihn in Ungarn zur Tat schreiten ließen.
Bleibt zu wünschen, dass das Buch bald erneut aufgelegt wird.
Empfehlenswert.
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