Was kocht man in Damaskus und Aleppo?,
Einer der beiden Autoren des vorliegenden Buches ist der syrische Spitzengastronom Hanna Sabila, der Ende der 1960 Jahre nach Bremervörde kam, um eine Ausbildung in einer Seemannsschule zu machen und daraufhin ein dreijähriges Studium in Hamburg zu absolvieren, das er mit einem Kapitänspatent abschloss.
Als Kapitän auf den Weltmeeren lernte er bei Landgängen die Küche ferner Länder kennen. Kulinarisch interessiert, speiste er allüberall in guten Restaurants, verbrachte seine Freizeit nicht selten kochend in der Kombüse und beglückte Freunde und Kollegen mit syrischen Speisen.
Schließlich entschied er sich dem Meer den Rücken zu kehren und ein Restaurant in Hamburg zu eröffnen. Sein erstes Restaurant war das " Asch-Schamrar ", später gründete er das " Saliba ". Dieses Restaurant ist eine Begegnungsstätte für Abend- und Morgenländer, die hier Feste für alle Sinne zelebrieren, feine Speisen und edle libanesische Weine genießen, sinnliche orientalische Atmosphäre erleben und eine einmalige Gastfreundschaft erfahren. Lachen, lieben, verhandeln bis spät in die Nacht wird dort angestrebt.
Saliba bringt gemeinsam mit dem Fotojournalisten und Autoren Lutz Jäkel in diesem Buch den Lesern sein Heimatland Syrien und die dortigen lukullischen Genüsse näher, natürlich wartet Saliba in diesem Zusammenhang auch mit delikaten Rezepten auf.
90 % aller Syrer sind Araber. Das Land hat sich seit seiner Unanhängigkeit 1944 zu einer der einflussreichsten Größen im Nahen Osten entwickelt.
Kulinarisch ist hier, wie im Libanon, der osmanische Einfluss am stärksten. Die kräftig gewürzten Speisen werden oft mit Olivenöl zubereitet; Hummus, Tabouleh und Kibbeh werden in Damaskus, Aleppo oder Homs in jedem Straßenrestaurant angeboten. Auch süße Gerichte sind sehr beliebt und wenn es nur in Sirup getauchtes Gebäck ist.
Man liest Vielerlei von Syrien , auch weshalb sich dort Rezepte sehr schnell verbreiten konnten. In Damaskus und Aleppo kamen die Weihrauch- und die Seidenstraße zusammen. Syrien war das Durchgangsland für Fernhandel. Neben der geographischen Lage war auch die Fruchtbarkeit des Bodens ein Aspekt, der den kulturellen und kulinarischen Reichtum des Landes möglich machte.
Man hat u.a. Gelegenheit ausführlich über Lebensgewohnheiten in Lattakia, über die Landschaft im Norden Syriens, die der Toscana ähnelt, über Orontos, über das Tal der Christen, über den Weinanbau dort, über die Stadt Damaskus, die neben Aleppo auf eine 5000- jährige kontinuierliche Geschichte zurückblicken kann, zu lesen. Mann erfährt Näheres über die dortigen Märkte und die Liebe der Syrer zu Süßem.
Thematisiert werden ferner Hauran und das Kloster Maalu, wo sich das Grab der Heiligen Thekla befindet. Schließlich liest man von der Oasenstadt Palmyra und von Mesopotamien, den trockenen Wüstensteppen und den fruchtbaren Landstrichen an den Ufern des Euphrat. Aleppo gilt der letzte Bericht. Deren Altstadt soll lukullisch ein Highlight ein, das sich Reisende nicht entgehen lassen sollten.
Der gelungene Reisebericht wird von einer Fülle künstlerisch wertvoller Fotos begleitet, die das Lebensgefühl der Menschen dort sehr gut visualisieren.
Die von Saliba kreierten Gerichte sind ebenfalls abgelichtet und machen Lust darauf in der Küche kreativ zu werden.
Mir gefallen bei den Rezepten Salibas die raffinierten Würzungen, in die es sich zu vertiefen lohnt. " Lammlachse auf Feigen-Walnuss-Sauce ", " Perlhuhn mit Thymian-Zitronen-Sauce ", aber auch " Sambusak und Dattelspiegeleier " machen deutlich, dass man sich kulinarisch im Orient befindet.
Die Grundrezepte und das Glossar zum Schluss vertiefen diesen Eindruck.
Das " Lammgulasch mit Aprikosen " schmeckt vorzüglich. Es ist ebenso leicht wie alle anderen Gerichte zuzubereiten. Saliba erklärt gut. Die Rezepte sind einfach strukturiert und bestens nachvollziehbar.
Empfehlenswert.
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