Schenken Sie Ihren Feinden " Versöhnungsstangerln". Man wird Sie für diese Gabe stundenlang abbusserln.,
Lisl Wagner - Bacher ist in der Wachau aufgewachsen. Sie gilt als die Grand Dame der österreichischen Gourmetszene und wurde u .a. vom Michelin für ihr herausragendes Können mit zwei Sternen gewürdigt, zudem bereits 1983 vom Gault Millau zum ersten " Österreichischen Koch des Jahres " gekürt.
Diese kreative Frau berichtet dem Kochbuchautor Christoph Wagner über ihr Leben und ihr kreatives Tun und über die Wachau, wo man ihr Restaurant " Landhaus Bacher " besuchen kann. Ferner plaudert sie über Weine und anderes mehr.
Gleich zu Beginn erfährt man, dass Wagner- Bacher von einer amerikanischen Kochbuchautorin mehr als 3.500 Kochbücher " geerbt " hat und dass das älteste dieser Bücher 1699 gedruckt worden ist. Von ihren Kochbüchern lässt sich die Meisterköchin inspirieren, betont jedoch, dass sie fast nie 1:1 nachkocht.
Die Wachau ist für Wagner-Bacher eine Landschaft, die sich in erster Linie über den Wein und nicht wirklich über die Küche definiert.
Man liest von den Kindheitsspeisen der begnadeten Köchin. Später dann wird man über die " Wachauer Marillen" informiert, die in ihrer Küche eine große Rolle spielen. Dabei verwendet sie nur reife und frische Früchte aus der Umgebung.
In den Augen Wagner - Bachers ist die Wachau mediterran. Deshalb sind ihre Vorspeisen und ihre Zwischengerichte geschmacklich von wundervoller Leichtigkeit.
Auch über die " Suppenphilosophie " der Dame wird man aufgeklärt, sowie über ihre Erfahrung mit Fischen aus der Region.
Die große Leidenschaft der Köchin sind Gemüse und Fisch.
Interessant ist die kleine "Wachauer Wein-Lese " im Buch, wo man einen groben Überblick über die Besonderheiten der dort angebauten Weine erhält.
Des Weiteren erfährt man, wo die Meisterköchin speist, wenn sie nicht kocht und liest zudem das ein oder andere Liebenswerte aus ihrem Privatleben.
115 Rezepte vermitteln einen Eindruck von ihrem Können.
Die Rezepte sind alle sehr gut erklärt und lassen sich mit etwas Geschick problemlos nachkochen.
Göttlich sind die Rezepte für " Sauerrahmschmarrn mit Marillenröster " und für " Wachauer Marillenknödel " gleich zu Anfang des Buches.
Die leichten Vorspeisen haben mich alle überzeugt, besonders die " Roastbeefröllchen mit gebratenem Beef Tatar ", (ein raffiniertes Rezept!).
Delikat sind auch die Zwischengerichte. Hier begeisterte mich vor allem das " Bärlauchrisotto mit Weinberg-
schnecken ", aber auch der " Spargelflan mit Flusskrebsen und Wachtelspiegelei ".
" Die Tafelspitzbouillon " mit Griesknödeln und anderen Einlagen ist in der Zubereitung vielleicht etwas zeitintensiv, doch das lukullische Ergebnis entschädigt vollkommen.
" Perlhuhntranchen auf Sommergemüse" ist ein ideales Gericht für die heißen Sommermonate. Das gilt auch für alle Fischgerichte, deren Ingredienzien wahrlich superb sind.
Sehr schmackhaft sind auch die Fleischspeisen. Hier haben mich die " Gefüllte Zwiebel mit Rinderwürfeln " und die " Wachauer Kitzerlschulter mit jungen Fisolen " besonders angesprochen.
Zum Niederknien sind die Rezepte " Glaciertes Kalbsbries mit Wintertrüffel auf geschmortem Lauch " und ferner " Wildschwein mit Oliven und Walnüssen ".
Mehr möchte ich nicht verraten, außer dass auch umwerfende Dessertrezepte auf den Leser warten, wobei ich eines der Käsedesserts sicher häufiger ans Ende eines Menues setzen werde: " Crepes mit Blauschimmelkäse und Birne ". Nicht grundlos. Es handelt sich nämlich um einen Kuss vom Himmel.
Empfehlenswert.
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