Der Fotograf Olaf Otto Becker wurde 1959 in Travemünde geboren. Er studierte Kommunikationsdesign und Philosophie bevor er sich als Fotograf einen Namen machte.
Im vorliegenden Buch wird man mit der Schönheit Grönlands visuell vertraut gemacht.
Ein Essay von Gerry Badger zu Beginn des Buches und ein abschließenden Beitrag von Christoph Schaden begleiten die Bilder Beckers textlich sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache.
Erinnert wird an den Fotografen William Bradford , der bereits zu Ende des vorletzten Jahrhunderts arktische Szenen künstlerisch beeindruckend abgelichtet hat.
Beckers Fotografien sind die Resultate seiner Reise entlang der Westküste Grönlands. Er hat seine Expedition mit einem kleinen Zodiac -Schlauchboot unternommen. Badger weist darauf hin, dass sich bislang nur wenige Fotografen nach Grönland gewagt haben.
Beckers Absicht besteht darin sowohl Produkte einer künstlerischen Vision als auch geographische Zeugnisse zu liefern.
Etwa 225 Kubikkilometer Eis schmelzen jährlich entlang der Küste Grönlands aufgrund des Klimawandels. In den nächsten 100 Jahren wird ein weltweiter Anstieg des Meeresspiegels um 9 bis 88 cm erwartet. Grund dafür ist der Treibhauseffekt. Man geht davon aus, dass der Anstieg gleichermaßen durch die Erwärmung der Meere und schmelzendem Eis erfolgen wird.
Die beiden größten Gletscher Grönlands haben innerhalb der letzten 10 Jahre ihre Bewegungsgeschwindigkeit verdoppelt. Das Eisschild, welches den größten Teil der Insel bedeckt, fängt zu schmelzen an. Diese Tatsache wird auf Dauer gravierende Folgen haben und , sofern man der Klimakatastrophe nicht entgegenwirkt, zukünftig zu verheerenden Überschwemmungen führen.
Becker dokumentiert demnach eine Landschaft, die im Wandel ist.
Gleichwohl lässt der Fotograf bei allen dokumentarischen Aspekten keine Zweifel aufkommen, dass die künstlerischen Facetten bei seinem kreativen Engagement vorrangig sind.
Badger schreibt, dass der Mensch in Grönland auf der Kampflinie zwischen Zivilisation und Natur lebt. So ermahnen beispielsweise Beckers Fotografien menschlicher Siedlungen, wie etwa Oqaatsut, Iserasak, Tasiussaq und Nuussuaq , an die zukünftigen Folgen der globalen Erwärmung. Diese Siedlungen wird es dann nämlich nicht mehr geben.
Beckers Landschaftsfotos, die Bilder des Eismeers und der Gletscher sind überwältigend.
Die Aufnahmen sind fast alle bei Nacht entstanden, irgendwann zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens. Der Fotograf dokumentiert in den diffusen nächtlichen Lichtsituationen die Gletschermassen und umher treibenden Eisberge in pastellartig anmutenden Farbtönen, wie Christoph Schaden erläutert. Die Bilderkompositionen orientieren sich an der Tradition der Landschaftsmalerei der Romantik und der niederländischen Kunst des Goldenen Jahrhunderts
Die Gletscher erscheinen durch den pastelltürkisen oder auch rosafarbenen Hintergrund beinahe unwirklich. Sehr beeindruckend!
Hätte man vor Jahrzehnten Fotos dieser Art gesehen, hätte man sicher von einem imposanten Blick in die Ewigkeit gesprochen. Heute weiß man , dass der Begriff Ewigkeit in Verbindung mit der Gletscherlandschaft mehr als fragwürdig geworden ist. So werden Beckers Bilder vielleicht noch vorhanden sein, lange nachdem die Gletscher geschmolzen sind!
Empfehlenswert!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen