Getränk der Geistesblitze!,
Das Autorenteam Simone Hoffmann und Rolf Bernhardt befassen sich im vorliegenden Buch sehr detailliert mit der Welt des Kaffees. Dabei informieren sie zunächst ausführlich über dessen Geschichte. Das Ursprungsland des Kaffees ist Abessinien und hier das äthiopische Hochland. Dort wächst Kaffee heute immer noch wild.
Im 15. Jahrhundert verbreiteten die Mekka-Pilger den Kaffee überall in der arabischen Welt .So gelangte der Kaffee über Syrien nach Istanbul, wo er 1517 erstmals erwähnt wurde. Venedig , das einstige Zentrum des Orienthandels kannte als erste europäische Stadt das köstliche Getränk. Bereits 1645 wurde am Markusplatz das erste Kaffeehaus Europas eröffnet, es folgten sehr rasch weitere. In diesen Cafes schlossen Händler morgens ihre Geschäfte ab. An den Abenden wurden die Kaffeehäuser Treffpunkte für gesellige Stunden der Bürgerinnen dieser lebendigen Stadt.
Der Alltag in Europa wurde durch das neue Getränk völlig verändert. Der morgendliche Kaffee löste die Biersuppe ab. Die Bevölkerung wurde nüchterner und weniger streitsüchtig. Kaffee wurde somit zum Verbündeten der Arbeit.
In Paris galt der Kaffee als Getränk der Revolution. Allerdings hatte bereits Ludwig der XIV den Kaffee bei Hofe eingeführt, wo man erst Gefallen an ihm fand als man Zucker dazu reichte. Das erste Pariser Kaffeehaus eröffnete 1672. Damals wurden zum Kaffee Likör, Süßigkeiten und eine Zeitung gereicht. Das älteste Pariser Cafe, das " Procope" zählte im Laufe der Jahrhunderte u .a . Voltaire, Rousseau, Robespierre, Balzac, George Sand, Victor Hugo und Simon de Beauvoir und Jean Paul Sartre zu seinen Gästen.
In Wien fand der Kaffee durch die türkischen Belagerer Einlass. Dort auch entstand ein ganz neuer Typ des Kaffeehauses .
Kaffee wurde nun auf verschiedene Arten zubereitet, dazu reichte man nun Gebäck und Süßigkeiten, traf sich hier mit Freunden und lies sich durch Literatur und Musik oder durch Tageszeitungen zur Kommunikation inspirieren.
Das erste Kaffeehaus in Deutschland wurde in Hamburg 1679 eröffnet. Friedrich der Große war ein großer Kaffeefeind und setzte" Kaffeeschnüffler" auf sein Volk an. Diese recherchierten , ob die Bevölkerung sich gegen sein Kaffeeverbot widersetzte. Man drohte mit hohen Geld- und Gefängnisstrafen bei Zuwiderhandlung. Nach Friedrich Tod wurde die genussfeindliche Verordnung sogleich aufgehoben.
In intellektuellen Kreisen wurde Kaffee eines der Lieblingsgetränke. Goethe, Humboldt und Bach gelten als ganz große Kaffeetrinker.
Im Bürgertum schließlich etablierte sich das so genannte " Kaffeekränzchen", hinter solchen Zusammenkünften verbargen sich im 19. Jahrhundert nicht selten interessante Schriftstellerrunden.
Ein Kapitel des Buches widmen die Autoren der Beschreibung der Kaffeeplantage und in diesem Zusammenhang zunächst der Beschreibung des Kaffeebaumes und der so genannten Kaffeekirschen, die dann wenn sie tiefrot und reif sind den aromatischen Rohkaffee liefern. Der Leser lernt zwischen " Picking" und " Stripping" bei der Kaffeeernte zu unterscheiden und erfährt, wie und warum der Rohkaffee seine Hüllen fallen lässt, lange bevor er geröstet wird.
60 verschiedene Bohnensorten gibt es übrigens. Am stärksten verbreitet ist die Sorte " Coffea arabica". Bei der Aromenbewertung spielen Säure, Körper und Abgang eine entscheidende Rolle. Wichtig ist, dass das Bittere angenehm und dezent ist, nur so ist ein Kaffee wirklich delikat. Die Autoren erwähnen , worauf man beim Kauf von Kaffee achten soll , wenn man gehobene Qualität für wünschenswert erachtet.
Der Geschmack der Bohnen unterscheidet sich je nachdem aus welchem Land der Kaffee kommt. Man wird darüber detailliert aufgeklärt, worin die Besonderheiten des Kaffees von folgenden Länder zu sehen sind:
Brasilien, Ecuador, Galapagosinseln, Kolumbien ( der Kaffee dort schmeckt weich und leicht süßlich), Peru, Venezuela ( die Struktur des Caracas-Kaffees erinnert an Wein), Costa Rica, ( dort sorgen das ideale Klima, strenge Wasserverordnungen und Umweltschutzmaßnahmen für Spitzenqualitäten), El Salvador, Guatelmala, ( im Abgang erinnert der Kaffee von dort an grüne Äpfel), Honduras, Mexiko, die Dominikanische Republik, Haiti, Jamaika, ( hier schmeckt der Kaffee nach Blumen, Nüssen und Früchten), Kuba, Puerto Rico, Hawaii, Äthiopien ( betörend ist die erdige Fülle des Kaffees, sein Geschmack erinnert an dunkle Schokolade, Haselnüsse und Walnüsse), Burundi, Jemen, Kenia( dort erinnern die Aromen an rote Grapefruit, Zitrone und Orange), Ruanda, Tansania, Indonesien, Indien, Papua Neuguinea, Philippinen, Vietnam und Australien.
Ein weiteres Thema sind die Berufe rund um den Kaffee, beginnend mit dem Beruf des Prüfers , fortführend mit dem des Rösters und abschließend mit dem des Baristas( er ist der Barkeeper für Kaffee).
Außerdem erfährt man, was beim Rösten des Kaffees geschieht und diesem Zusammenhang liest man auch die Geschichte des Röstens.
Wie fein soll der Kaffee sinnvoller Weise gemahlen sein um das Aroma zu bewahren? Welches Wasser sollte man beim so genannten Kannenaufguss benutzen? Macht die Filtermethode Sinn oder sollte man die Stempelkanne präferieren ?
Die Autoren lassen den Leser nicht im Ungewissen, bevor sie diverse Kaffeezubereitungsarten vorstellen, so etwa die des Moccas, des Espressos oder des Schümlis, der Melange & Co.
Weiter wird ausgelotet, ob Kaffee letztlich gesund ist und man liest- als Kaffeetrinker weiß man es ja ohnehin schon- dass dieses Getränk die Ausschüttung des Gute-Laune-Hormons Serotonin im Gehirn ungemein anregt.
Was also sollte einen bei dieser positiven Aussicht daran hindern Kaffee zu trinken? Gute Laune wollen wir doch alle haben, oder?
Im Anhang findet sich ein so genanntes Kaffeelexikon, das alle wichtigen Begriffe um den Kaffee enthält. So liest man beispielsweise folgende Erklärung zu dem Begriff " Kaffeekantate": 1734 von Johann Sebastian Bach verfasstes Werk, in dem es um die Wirkung des Kaffees auf eine junge Frau geht. Interessant ,nicht wahr?
Von den vielen Kaffeezitaten hat mir nachstehendes am besten gefallen: " Wenn du zum Weibe gehst, halte dich frei von Sorgen und sei fröhlich. Auch sollst du nicht zu reichlich gegessen, wohl aber einen stärkenden Kaffee getrunken haben." ( Scheich Hefzawi,1516),( klingt doch wesentlich netter als Nietzsches " Gehst -Du - zum - Weibe- Zitat", oder?)
Sehr empfehlenswert!
Empfehlenswerte Espressotassen:
Empfehlenswerte Tassen für Milchkaffee und brauchbares Utensil zum Besteuben von Capuccino und Milchkaffee mit Schokoladenpulver.
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