Die Sehnsucht nach dem Paradies
Nootebooms Protagonist Philip ist ein junger Mann mit vielen Sehnsüchten.
Von seinem lebensklugen Onkel Antonin Alexander erfährt er , dass das imaginäre Paradies für einen aufgeschlossenen Menschen gleich nebenan zu finden sei. Der Onkel lebt trotz seines Alters seine Träume und hat insofern den Zugang zu diesem vermeintlich surrealen Platz niemals verloren.
Neugierig macht sich Philip auf die Suche und trampt durch Europa um seinen persönlichen Zugang zum Ort der schönen Träume zu finden, der für den jungen Philip natürlich das Gesicht einer Frau hat.
In der Provence lernt er einen ehemaligen Benediktinermönch kennen, der ihm von einem chinesischen Mädchen erzählt, die von nun an in Philips Kopf herumspukt. Nach dieser Frau beginnt er sich zu sehnen. Sie will er finden.
Er trampt vom Süden aus nach Paris, dann nach Calais, von dort aus nach Luxembourg, lernt immer neue Menschen kennen, gewinnt viele Eindrücke und sammelt erotische Erfahrungen.
Seine sexuellen Abenteuer hindern ihn allerdings nicht daran sich weiterhin nach seiner Traumfrau zu sehnen.
An der dänischen Grenze begegnet sie ihm schließlich tatsächlich und er fühlt, dass er genau diese Frau liebt.
Lieben bedeutet für Philip das Gefühl zu haben " ineinander zu passen wie Hände " . Ein wunderbares Bild!
Der verliebte Jüngling kann das Mädchen nicht halten. Die Wege der beiden jungen Menschen trennen sich. Philip kehrt daraufhin in sein Kindheitsparadies zu seinem Onkel zurück.
Philip hat einen Traum verloren, doch er weiß , dass nur derjenige , der die Lust am Spielen verliert, das imaginäre Paradies nebenan nicht mehr finden kann. Dies hat sein weiser Onkel ihn gelehrt, der zwar nicht bezweifelt, dass der Garten Eden für immer verloren ist, man sich jedoch glücklicherweise dem imaginären Paradies immer wieder nähern kann, wenn auch stets nur für eine kurze Weile.....
Ein wahrlich tröstender Gedanke!
Für den Philosophen Rüdiger Safranski wurde dieser Roman, den Nooteboom als sehr junger Mensch verfasste, zu seinem persönlichen Kultbuch. Im Nachwort lässt er die Leser wissen, weshalb.
Ein schöner Roman. Empfehlenswert!
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