Rezension: Von der Kürze des Lebens von Seneca

Senecas Text "Von der Kürze des Lebens" verdeutlicht, dass es ein Irrtum ist, zu glauben, dass die Zeit, die uns hier auf Erden zu Gebote steht, zu kurz sei. Vielmehr sei es wohl eher so, dass wir zu viel Zeit sinnlos verstreichen lassen, uns zu sehr in den Schlendrian verflüchtigen, zu verschwenderisch mit der Zeit, die uns zur Verfügung steht, umgehen. Lang sei das Leben, wenn man es recht zu gebrauchen wisse.


Seneca hält fest, dass den einen unersättliche Habsucht in ihren Banden gefangen hält, den anderen eine mühevolle Geschäftigkeit, die an nutzlose Aufgaben verschwendet werde, andere gingen ganz in den Freuden des Bacchus auf, wiederum andere dämmerten im trägen Stumpfsinn dahin, den einen plage der Ehrgeiz, der immer von dem Urteil anderer abhänge, den anderen treibe der gewinnsuchende , rastlose Handelsgeist durch alle Länder, durch alle Meere und viele kommen letztlich nicht los von dem Glücke anderer, reiben sich also in Neid und Missgunst auf oder suhlen sich in Selbstmitleid und die meisten jagten mangels jeden festen Zieles immer neuen Lebensentwürfen hinterher. Nicht genug damit, bemühten sich viele sogar darum, andere zu Herren und Besitzern ihres Lebens zu machen.

Was steht also zu tun an, um sich nicht von all der Sinnlosigkeit in Beschlag nehmen zu lassen?

Man muss jeden Moment bewusst leben, sich auf seine Dinge konzentrieren und sich bewusst sein, dass jeder Tag der letzte sein kann. Man muss leben lernen und man muss sterben lernen, was letzlich heisst, immer wieder loszulassen, um dem Leben neuen Raum zu schenken.

Nach Seneca ist das Leben derer kurz, die das Vergangene vergessen, die Gegenwart verträumen und vor der Zukunft Angst haben.

Ein interessanter kleiner Text, so gültig in seinen Kernaussagen wie zum Zeitpunkt als er geschrieben wurde






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