Diese wundervolle Büchlein enthält Abbildungen von Zeichnungen und Aquarellen des 1935 geborenen Künstlers Andreas Felger. Studiert hat er einst an der Kunstakademie München. Im Rahmen seines breit gefächerten künstlerischen Werkes befasst er sich mit der Natur, Musik, Zeitgeschichte und der biblischen Offenbarung.
Die Bildmotive im vorliegenden Buch sind nicht selten in sich verschlungene Farbkompositionen, die an Umarmungen von Liebenden denken lassen. Die Farben selbst sind herrlich mediterran und insofern Ausdruck von Freude und Glückgefühl, wie sie Verliebte nicht selten haben. Ab und an sind auf den Bildern schemenhaft Gesichter zu erkennen, die im Kuss liebevoll zueinander finden.
Den Bilder korresponieren hervorragend mit den Liebesgedichten, die ebenfalls im Buch enthalten sind.
Es handelt sich dabei um Gedichte von: Rose Ausländer, Ingeborg Bachmann, Bertholt Brecht, Paul Celan, Hilde Domin, Erich Fried, Reiner Kunze, Kurt Marti, Friederike Mayröcker, Nelly Sachs, Kurt Schwitters, Johannes Bobrowski, Günter Eich, Jan Koneffke, Olly Komeda-Soentgerath, Wislawa Symborska, Gertrud Kolmar, Jan Skácel und Jürgen Beckelmann.
Viele der Gedichte kannte ich bislang nicht. Dass man den Reigen mit Erich Frieds "Was es ist" begonnen hat, hat mich gefreut, aber mehr noch, dass man Rose Ausländers "Das Schönste" gleich danach lesen kann. Ein weiteres Gedicht von Ausländer, das mich beim ersten Blättern innerhalte ließ, hat mich überzeugt zukünftig mehr von dieser Lyrikerin zu lesen. Eine Textstelle aus dem zwei Seiten umfassenden Gedicht " Erklär mir, Liebe" von Ingeborg Bachmann möchte ich zitieren:
Erklär mir, Liebe, was ich nicht erklären kann:
soll ich die kurze schauerliche Zeit
nur mit Gedanken Umgang haben und allein
nichts Liebes kennen und nichts Liebes tun?
Muss einer denken? Wird er nicht vermisst?
In seiner Gesamtheit möchte ich ein Liebesgedicht von Nelly Sachs vorstellen, das mich besonders berührt hat:
Abgewandt
warte ich auf Dich
weit fort von den Lebenden weilst du
oder nah.
Abgewandt
warte ich auf dich
denn nicht dürfen Freigelassene
mit Schlingen der Sehnsucht
eingefangen werden
noch gekrönt
mit der Krone aus Planetenstaub-
die Liebe ist eine Sandpflanze,
die im Feuer dient
und nicht verzehrt wird-
Abgewandt
wartet sie auf dich-
( Nelly Sachs)
Auf den letzten Seiten finden sich Quellennachweise für die Gedichte und auch die Bildnachweise.
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