" Ein ritter so geleret was,/ daz er an den bouchen las,/ swaz er dar geschriben vant;/ der was Hartman genant,/ dienstman was er ze Ouwe./ er nam um manige schouwe/ an mislichen bouchen;/ dar an begunde er souchen,/ ob er iht des funde/da mite er swaere stunde/ und von so gewanten sachen/daz gotes eren töhte/ und da mite er sich möhte/ gelieben den liuten ./nu beginnet er iu diuten/ eine rede die er geschieben vant./
( Auf mittelhochdeutsche Satzzeichen muss leider verzichtet werden.)
Worum geht es ?
Hartmann von der Aue - er wurde um 1160 geboren - ist der erste große Dichter der hochhöfischen Zeit. Sein Versepos " Der arme Heinrich" zeichnet sich durch Kürze, Geradlinigkeit und Schlichtheit aus.
Ritter Heinrich ist von hoher Geburt, reich , unabhängig, ein begabter Minnesänger, fair zu seinen Untertanen, und dabei weltoffen.
Gerade deshalb wollen ihn die Geschicke offenbar einer einer Prüfung unterziehen.
Der Aussatz macht ihn zum Bettler. Er gerät in der Folge dieser Krankheit in eine tiefe Depression.
Aus dem stolzen Ritter Heinrich macht das Rad des Schicksals den armen Heinrich, der nun ein Mensch der Verlorenheit ist. Er mag sich und die Welt nicht mehr, er entäußert sich seines Habes und flüchet zu einem Bauern, der einen seiner Pachthöfe bewirtschaftet. Dort erfährt Barmherzigkeit und ist beglückt von der Zutraulichkeit der Tochter des Bauern. Er nennt sie zärtlich seine Braut.
Das Mädchen erfährt durch Zufall, dass man in Salerno, der damaligen Hochburg der medizinischen Wissenschaft, Heinrich zu heilen vermag. Allerdings ist es notwendig, dass eine Jungfrau ihr Herzblut für die Heilung opfert. Sie entscheidet sich zu diesem Opfer.
Ehrfurchtvoll beugen sich ihre Eltern dem Willen der Tochter . Auch Heinrich meint diese barmherzige Gabe annehmen zu könne.
Als er allerdings den nackten Körper des Mädchens durch einen Spalt in der Wand auf dem Operationstisch liegen sieht, macht er seinen Entschluss rückgängig. Sie ist so "wünneclich", dass er sie nicht sterben lassen kann. Er gewinnt" niuwen mout". Dieser erwächst ihm aus der Einsicht, dass es töricht ist, sich dem zu entziehen , was Gott über ihn verhängt hat. Religiöse und minnigliche Impulse überlappen sich hier eindeutig. Die " triuwe" ( Treue) und " bärmde" ( Barmherzigkeit) des Mädchens stimmen Gott gnädig. Er lässt ein Wunder geschehen.
Heinrich wird wieder gesund und ist jünger, auch schöner als zuvor und das Bauernmädchen wird seine Frau.
Die zurückgewonnene Weltfreude Heinrichs und die Todessehnsucht der Jungfrau sind geradezu paradigmenhaft für den augustinischen Dualismus zwischen civis dei und cicis diaboli.
Hartmann von der Aue wirbt in seinem Versepos für Selbstzucht, Demut und Treue, die er als die höchsten menschlichen Werte erachtet. Damit vertritt der Dichter die Tugenden der höfischen Ethik, welche bereits von der antiken Philosophie, etwa durch Cicero, Boethius und Seneca geprägt worden sind.
Sehr erhellend ist es den Text parallel zu lesen und sich vorab bereits mit dem Nachwort zu befassen.
Empfehlenswert.
( Auf mittelhochdeutsche Satzzeichen muss leider verzichtet werden.)
Worum geht es ?
Hartmann von der Aue - er wurde um 1160 geboren - ist der erste große Dichter der hochhöfischen Zeit. Sein Versepos " Der arme Heinrich" zeichnet sich durch Kürze, Geradlinigkeit und Schlichtheit aus.
Ritter Heinrich ist von hoher Geburt, reich , unabhängig, ein begabter Minnesänger, fair zu seinen Untertanen, und dabei weltoffen.
Gerade deshalb wollen ihn die Geschicke offenbar einer einer Prüfung unterziehen.
Der Aussatz macht ihn zum Bettler. Er gerät in der Folge dieser Krankheit in eine tiefe Depression.
Aus dem stolzen Ritter Heinrich macht das Rad des Schicksals den armen Heinrich, der nun ein Mensch der Verlorenheit ist. Er mag sich und die Welt nicht mehr, er entäußert sich seines Habes und flüchet zu einem Bauern, der einen seiner Pachthöfe bewirtschaftet. Dort erfährt Barmherzigkeit und ist beglückt von der Zutraulichkeit der Tochter des Bauern. Er nennt sie zärtlich seine Braut.
Das Mädchen erfährt durch Zufall, dass man in Salerno, der damaligen Hochburg der medizinischen Wissenschaft, Heinrich zu heilen vermag. Allerdings ist es notwendig, dass eine Jungfrau ihr Herzblut für die Heilung opfert. Sie entscheidet sich zu diesem Opfer.
Ehrfurchtvoll beugen sich ihre Eltern dem Willen der Tochter . Auch Heinrich meint diese barmherzige Gabe annehmen zu könne.
Als er allerdings den nackten Körper des Mädchens durch einen Spalt in der Wand auf dem Operationstisch liegen sieht, macht er seinen Entschluss rückgängig. Sie ist so "wünneclich", dass er sie nicht sterben lassen kann. Er gewinnt" niuwen mout". Dieser erwächst ihm aus der Einsicht, dass es töricht ist, sich dem zu entziehen , was Gott über ihn verhängt hat. Religiöse und minnigliche Impulse überlappen sich hier eindeutig. Die " triuwe" ( Treue) und " bärmde" ( Barmherzigkeit) des Mädchens stimmen Gott gnädig. Er lässt ein Wunder geschehen.
Heinrich wird wieder gesund und ist jünger, auch schöner als zuvor und das Bauernmädchen wird seine Frau.
Die zurückgewonnene Weltfreude Heinrichs und die Todessehnsucht der Jungfrau sind geradezu paradigmenhaft für den augustinischen Dualismus zwischen civis dei und cicis diaboli.
Hartmann von der Aue wirbt in seinem Versepos für Selbstzucht, Demut und Treue, die er als die höchsten menschlichen Werte erachtet. Damit vertritt der Dichter die Tugenden der höfischen Ethik, welche bereits von der antiken Philosophie, etwa durch Cicero, Boethius und Seneca geprägt worden sind.
Sehr erhellend ist es den Text parallel zu lesen und sich vorab bereits mit dem Nachwort zu befassen.
Empfehlenswert.
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