Rezension: DVD- Klimt

Gustav Klimt(1862-1918) war österreichischer Maler in Wien, der als Hauptvertreter des Wiener Jugendstils und Vorläufer des Phantastischen Realismus gilt. Er war der Maler der " süßen Mädeln " im Atelier und der vornehmen Frauen im Salon, der Eros und Kreativität in inniger Verfechtung erlebte. 

Der vorliegende Film von Raoul Ruiz befasst sich mit Gustav Klimts Leben, allerdings nicht in der Weise, wie man das von verfilmten Künstlerbiografien gewohnt ist. er an Syphilis erkrankte Klimt (John Malkovich) liegt im Sterben. Er befindet sich im Krankenhaus und halluziniert. An seinem Bett sitzt der junge Künstler Egon Schiele ( Nikolai Kinski), der wie Klimt der " Wiener Secession " angehörte.

Der Zuschauer lernt Ausschnitte aus Klimts Leben so wahrzunehmen, wie der Künstler sie in seinen retrospektiven Halluzinationen produziert. Wirklichkeit, Traum und Wahn verschwimmen. Man erlebt ihn in seinem Atelier, umgeben von vielen nackten Modellen. Wer seine Biographie kennt, weiß, dass in Klimts Atelier täglich mehrere Modelle bereitstanden, die er nicht für die Weiterführung seiner Bilder nutzte, sondern für Aktstudien, die in Beziehung zu den Bildern standen.

Man sieht die hochdünne Goldplättchen, wie der Künstler damit arbeitet und wird an die Entstehung seines berühmtesten Bildes " Der Kuss " erinnert, bei dem sich in der Aura des Goldes und der Poesie von Farbe und Flora die Liebenden durch einen Kuss zum Idealbild des siegreich über die Welt erhobenen Eros vermählen.

Man erlebt Klimt in Wiener Kaffeehäusern, wo er sich bekanntermaßen mit Vorliebe aufhielt, erlebt ihn in Künstlergesprächen mit Gleichgesinnten. Klimt war unter Wiener Akademiemitgliedern nicht gelitten, man verweigerte ihm die Professur, obschon er ein gefeierter Künstler war. Auch dies wird thematisiert.

Seine Reisen nach Paris werden visualisiert, auch seine Beziehung zur Modeschöpferin Emilie Flöge (Veronica Ferres) und immer wieder seine vielen Amouren, besonders seine Faszination von einer schönen Unbekannten, die offenbar viele Identitäten besitzt und die man wohl als seine Idee von der Idealfrau begreifen sollte . Die wunderschöne Saffron Burrows überzeugt in dieser Rolle ganz außerordentlich. Sie ist die Jugendstil-Schönheit.

Klimt liebte die Frauen, hatte zahllose Verhältnisse. Nackte Frauen reizten seinen Schönheitssinn. Das dokumentieren die vielen wundervollen Bilder, die er hinterlassen hat. Er huldigte der weiblichen Anmut, wie kein zweiter Maler. Das bringt dieser wunderbare Film bestens zum Ausdruck.

John Malkovich spielt die Rolle Klimts außerordentlich gut. Ferres an seiner Seite ist nicht die Idealbesetzung, als Modemacherin oder gar als Hauptgeliebte wirkt sie etwas zu plump. Ihr Oberkörper erinnert mich an den von sardischen Eisenbiegern. Es mangelt ihr an der erotischen Aura einer zerbrechlichen Jugendstil-Schönen. Ferres passt eher in Filme von Hera Lind. Dort wirkt sie glaubhafter.

Dem Regisseur ist es gelungen die Idee des Jugendstils in sehr vielen Filmsequenzen zu visualisieren und das Seelenleben des Künstlers nach außen zu bringen, dass neben seinem künstlerischen Können den Ausschlag gab für die Bilder, die er malte.

Die Bild und Tonqualität sind sehr gut.

Empfehlenswert!




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