Die Poesie heilt die Wunden, die der Verstand schlägt" ( Novalis)
Geo-Epoche Heft 37 befasst sich breitgefächert mit der Epoche der Romantik.
Diese geistes- und stilgeschichtliche Epoche bestimmte zwischen den Revolutionsjahren 1789 und 1848 das geistige Leben in Europa maßgeblich.
Die gemeinsame Grundlage der romantischen Weltsicht stellten die Erfahrungen komplexer Veränderungen des sozialen und kulturellen Gefüges dar, deren augenscheinlichste die Französische Revolution war.
Bewusst waren sich die Romantiker der Diskrepanz zwischen dem in der Französischen Revolution verkündeten Freiheitsideal und der gesellschaftlichen Realität. Diese Tatsache ließ die Romantiker den eigentlichen Raum menschlicher Selbstverwirklichung in der inneren Welt suchen, gleichwohl auch in einer verklärten Vergangenheit, in der die menschliche Gemeinschaft noch nicht auseinandergebrochen war.
Im Gesellschaftlichen führte der romantische Subjektivismus zur Infragestellung gesellschaftlicher Konventionen.
Die Subjektivierung des Menschenbildes machte die Abkehr von den durch den Rationalismus bestimmten ästhetischen Prinzipien der Aufklärung erforderlich, eine Wendung, die allerdings schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts vorbereitet worden war.
Das Magazin gibt gleich zu Beginn Einblicke in die Kunst der Romantik, deren Elemente der Ausdruck objektiven Empfindens, die Darstellung der Sehnsucht nach dem Unendlichen, ein verfeinerter Sinn für das Individuelle, das als freieste Erscheinungsform des Unendlichen erfahren wurde, wie auch ausgeprägtes Naturgefühl und die Entwicklung eines Geschichtsbewusstseins sind.
Innere Zerrissenheit begegneten die Künstler mit melancholisch, sentimentaler Haltung oder aber mit romantischer Ironie, in der die Antinomie zwischen Endlichem und Unendlichem Ausdruck fand.
Gemäldeablichtungen von Caspar David Friedich, Claussen-Dahl, Friedrich Schinkel und Christian Morgenstern, wie auch Verse von Tieck, Eichendorff, Uhland, Schlegel und Wackenroder machen dies sehr deutlich.
Sehr gut thematisiert werden u.a. die Mainzer Republik von 1792/93, auch die Geschichte des Volkshelden Johannes Bückler, genannt " Schinderhannes", der 1803 gemeinsam mit 19 Komplizen vor den Augen von Zehntausenden von Schaulustigen hingerichtet wurde.
Der Untergang des Deutschen Reiches nach 844 Jahren ist ein weiteres Thema und in diesem Zusammenhang der Aufstiegs Napoleons zum Herrscher über halb Europas.
Napoleon hatte auch Hamburg annektiert und weite Teile Norddeutschlands. Dieser Sachverhalt wird ebenfalls gut dargestellt.
Sehr schön wird in der Folge der Dichter E.T.A Hoffmann charakterisiert und gleich im Anschluss daran zum Wiener Kongress Stellung genommen.
Es wurde erwartungsgemäß nicht vergessen die Ermordung August von Kotzebues zur Sprache zu bringen. Der Student Carl Ludwig Sand setzte durch die Tat ein Fanal für die deutsche Einheit und freie Parlamente, dessen Gegner Kotzebue war.
Sand wurde übrigens wegen seiner Tat 1820 in Mannheim hingerichtet. Die aufkommende Nationalbewegung wurde jetzt bereits durch Zensur, Verbote und Polizeikontrollen unterdrückt.
Beethovens 9. Symphonie findet nicht nur wegen seiner Ausdrucktiefe Erwähnung. Mit dieser Symphonie durchbrach der Komponist die Grenzen der klassischen Tonkunst und wurde zum Wegbereiter der romantischen Musik.
Man erfährt sehr viel über den Maler Caspar David Friedrich, dessen Landschaften Stimmungen und Gefühle vermitteln und dem es gelang eine nie zuvor gesehene, romantische Ästhetik, in der Äußeres und Inneres, Weltliches und Metaphysik verschmelzen, zu zeigen.
Das Hambacherfest, die Auswanderungen, aufgrund von Massenarmut und politischer Unterdrückung, die Revolution von 1848, aber auch Deutschland Erstes Parlament sind weitere Themen des Magazin, die wirklich sehr differenziert ausgelotet werden.
Gefallen hat mir auf den letzten Seiten, dass man sas Leben und die zentralen Gedanken nachstehender herausragender Persönlichkeiten der Romantik brillant auf den Punkt gebracht hat: Friedrich Schleiermacher, Friedrich von Hardenberg, genannt Novalis, Friedrich W.J. Schelling. Philipp Otto Ruge, Bettina von Armin, Joachim und Wilhelm Grimm, Carl Maria von Weber, Josef von Eichendorf und Clara Schumann.
Das Magazin verschafft einen wirklich guten Überblick über diese aufregende Epoche.
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