Die "Quiche mit Knoblauch, Safran und Tomaten" schmeckt überirdisch gut.
Autor dieses bemerkenswerten Kochbuches ist Simon Hopkinson. Er stellt in diesem Buch 135 Rezepte ohne Fleisch vor und dass obgleich er keineswegs Vegetarier ist. Ziel seines Kochbuchs ist es, ideologisch unbesetzt auf die Vorzüge fleischloser Kost hinzuweisen und neben den vorzüglichen Rezepten, auch immer wieder sehr gute warenkundliche Informationen weiterzugeben.
Auf diese Weise wird dem Leser Wissenwertes über Gemüse, Kräuter, Pasta, Hülsenfrüchte und Getreide, Reis, Eier, Obst, Kleinigkeiten und Naschereien, sowie ferner auch über Cocktails im kurzweiligen, sehr persönlichen Plauderton entgegengebracht. Hopkinson diesbezügliche Texte, die den Rezeptteilen jeweils vorgeschaltet sind, verdeutlichen, dass er ein Kenner und Liebhaber hochwertiger Nahrung ist: "Ich bin der Ansicht, dass viele Gemüsesorten, die aus biologischem Anbau stammen, besser schmecken als konventionell angebaute."(Zitat: S. 50)
Die Rezepte sind übersichtlich in präzise definierten Rubriken untergliedert. Dabei sind sie klar strukturiert und gut nachvollziehbar dargeboten. Keines der Gerichte ist wirklich kompliziert, auch Anfänger dürften diese insofern erfolgreich nachkochen können. Unter den Rezepten gibt der Autor kleine Tipps aus seinem Erfahrungsbereich und auch winzige Anekdoten wieder. Das liest sich dann wie folgt: "Meine amerikanische Freundin Betsey Apple gab mir mal ein Rezept für Maispudding. Es ist inzwischen nicht mehr zu erkennen, bitte enschuldige Betsy, aber dein Rezept war die Grundlage für dieses Gericht. Vielen Dank! Dazu passen wunderbar gehäutete und geschnittene Tomaten, die man würzt, mit Frühlingszwiebeln und Basilikum garniert und mit sehr gutem Weinessig und Olivenöl anrichtet."(Zitat: S. 178)
Gleich zu Beginn berichtet Hopkinson von einer Gemüsebouillon, die er erstmals 1985 im nördlichen Burgund aß und von der er sagt, dass er zuvor noch nie so etwas Feines gespeist habe. Diese Bouillon wurde in einem verschlossenen Einmachglas gekocht. Seiter ist der Autor davon überzeugt, dass dies die beste Garmethode für Gemüsebouillon ist.
Im Bereich der Gemüserezepte haben mich der Jahreszeit wegen zunächst am meisten die Gerichte mit grünem Spargel angezogen. Sehr delikat ist der "Warme Spargelsalat und neue Kartoffeln", den man durchaus auch mit weißen Spargelspitzen zubereiten kann. Die im Salat verarbeiteten Minzezweige geben dem Gericht eine dezente englische Note, die sehr pikant und unaufdringlich daherkommt und insofern meine Zustimmung erhält.
Bei den Tomatenrezepten haben es mir die "Gefüllten Ofentomaten nach Paella-Art" am meisten angetan. Gefüllt werden die Tomaten mit Reis. Knoblauch, Chili und Safan sorgen dafür das Aroma zu optimieren. Ein tolles Sommergericht, das m. E. von einem Glas Rosé begleitet werden sollte. Hervorheben möchte ich auch das Rezept für "Blumenkohlgratin". Mich haben die beiden Gewürznelken zunächst etwas irrirtiert. Sie schmecken allerdings, entgegen meiner Vermutung nicht hervor, sondern stellen das geschmackliche Verbindungsglied zwischen Parmesan und Blumenkohl dar.
Ganz exzellent mundet das Gericht "Petit pois à la francaise". Ich habe in einem Bocuse-Kochbuch einst gelesen, dass Ludwig XIV. dieses Gericht sehr liebte, allerdings verwendete Bocuse keine Minzeblätter und anstelle des Romana-Salates Kopfsalatherzen. Hopkinsons Abwandlung verleiht dem Gericht eine recht bodenständige Note, die nach dunklem Brot als Beilage ruft.
Eine überaus gelunge Speise sind die "Gekochten Zwiebeln mit pochiertem Ei und Lancashire-Käse", ein delikates kleines Tellergericht, zu dem eine Scheibe Sauerteigbrot sehr gut passt. Auf die feingehackte Petersilie sollte man keinesfalls verzichten. Sie sorgt für ein frisches Aroma, zudem sieht die Eispeise dadurch noch appetitanregender aus.
Im Grunde lohnt es sich, das Buch alleine wegen des Rezeptes für "Quiche mit Knoblauch, Safran und Tomaten" zu kaufen. Dieses Rezept hat mich untreu werden lassen, denn viele Jahre lang glaubte ich die Quiche aus dem Käse-Buch des Teubner-Verlages sei die beste. Die von Hopkinson jedoch ist nicht zu überbieten. Grund dafür sind die Safranfäden, der junge Knoblauch, gewiss auch die Creme double und die reifen, klein geschnitteten Tomaten. Wer möchte da noch Schinkenaroma auf der Zunge spüren? Vermutlich niemand, der den zarten Schmelz der vegetarischen Kreation erst einmal goutiert hat.
Erwähnen möchte ich eine von Hopkinsons Leibspeisen: "Gegrillte Aubergine mit Pesto", eine sehr schmackhafte Vorspeise, die man mit einem Spritzer Zitronensaft servieren sollte.
Bei den Pilzgerichten möchte ich die "Persillade aus Steinpilzen und Kartoffeln" hervorheben, bei der die Petersilie großzügig verwendet werden sollte, hervorheben möchte ich ferner die " Zwiebeltarte mit Thymian und Gruyere", ein tolles Gericht, das man zubereiten sollte, wenn man Freunde auf ein Glas Wein einlädt.
Die Nudel-Reis- und Hülsenfrüchterezepte finden auch meine Zustimmung, allerdings gilt mein Augenmerk noch mehr den Eierspeisen. Das Rezept "Croustade d`oeufs Maintenon" basiert auf einem Gericht, das Michel Bourdin kreiert hat. Es schmeckt lecker. Eine raffinierte Vorspeise!
Bei den Nachspeisen finde ich das Rezept für "Blaubeerkuchen" besonders bemerkenswert. Wer auf süße Desserts verzichten möchte, kann ein Glas Pimm`s trinken. Die Zutaten für diesen Cocktail : "120 ml Pimm`s No.1, 60 ml Gin ( am besten Plymouth Gin) , 3-4 Orangenscheiben ,3-4 Zitronenscheiben, 4-5 Stängel Minze, 2-3 Stängel Borretsch ( nach Belieben) , 3-4 lange Streifen Gurkenschale, 300 ml Zitronenlimonande gekühlt, reichlich Eiswürfel."
Das Kochbuch enthält viele schöne Food- Fotografien. Sie wurden von dem Fotografen Jason Lowe realisert. Es sind keine Hochglanzfotos, insofern wirken sie auf Hobbyköche nicht verunsichernd, sondern regen zur Tatkraft an.
Rezension Helga König
Autor dieses bemerkenswerten Kochbuches ist Simon Hopkinson. Er stellt in diesem Buch 135 Rezepte ohne Fleisch vor und dass obgleich er keineswegs Vegetarier ist. Ziel seines Kochbuchs ist es, ideologisch unbesetzt auf die Vorzüge fleischloser Kost hinzuweisen und neben den vorzüglichen Rezepten, auch immer wieder sehr gute warenkundliche Informationen weiterzugeben.
Auf diese Weise wird dem Leser Wissenwertes über Gemüse, Kräuter, Pasta, Hülsenfrüchte und Getreide, Reis, Eier, Obst, Kleinigkeiten und Naschereien, sowie ferner auch über Cocktails im kurzweiligen, sehr persönlichen Plauderton entgegengebracht. Hopkinson diesbezügliche Texte, die den Rezeptteilen jeweils vorgeschaltet sind, verdeutlichen, dass er ein Kenner und Liebhaber hochwertiger Nahrung ist: "Ich bin der Ansicht, dass viele Gemüsesorten, die aus biologischem Anbau stammen, besser schmecken als konventionell angebaute."(Zitat: S. 50)
Die Rezepte sind übersichtlich in präzise definierten Rubriken untergliedert. Dabei sind sie klar strukturiert und gut nachvollziehbar dargeboten. Keines der Gerichte ist wirklich kompliziert, auch Anfänger dürften diese insofern erfolgreich nachkochen können. Unter den Rezepten gibt der Autor kleine Tipps aus seinem Erfahrungsbereich und auch winzige Anekdoten wieder. Das liest sich dann wie folgt: "Meine amerikanische Freundin Betsey Apple gab mir mal ein Rezept für Maispudding. Es ist inzwischen nicht mehr zu erkennen, bitte enschuldige Betsy, aber dein Rezept war die Grundlage für dieses Gericht. Vielen Dank! Dazu passen wunderbar gehäutete und geschnittene Tomaten, die man würzt, mit Frühlingszwiebeln und Basilikum garniert und mit sehr gutem Weinessig und Olivenöl anrichtet."(Zitat: S. 178)
Gleich zu Beginn berichtet Hopkinson von einer Gemüsebouillon, die er erstmals 1985 im nördlichen Burgund aß und von der er sagt, dass er zuvor noch nie so etwas Feines gespeist habe. Diese Bouillon wurde in einem verschlossenen Einmachglas gekocht. Seiter ist der Autor davon überzeugt, dass dies die beste Garmethode für Gemüsebouillon ist.
Im Bereich der Gemüserezepte haben mich der Jahreszeit wegen zunächst am meisten die Gerichte mit grünem Spargel angezogen. Sehr delikat ist der "Warme Spargelsalat und neue Kartoffeln", den man durchaus auch mit weißen Spargelspitzen zubereiten kann. Die im Salat verarbeiteten Minzezweige geben dem Gericht eine dezente englische Note, die sehr pikant und unaufdringlich daherkommt und insofern meine Zustimmung erhält.
Bei den Tomatenrezepten haben es mir die "Gefüllten Ofentomaten nach Paella-Art" am meisten angetan. Gefüllt werden die Tomaten mit Reis. Knoblauch, Chili und Safan sorgen dafür das Aroma zu optimieren. Ein tolles Sommergericht, das m. E. von einem Glas Rosé begleitet werden sollte. Hervorheben möchte ich auch das Rezept für "Blumenkohlgratin". Mich haben die beiden Gewürznelken zunächst etwas irrirtiert. Sie schmecken allerdings, entgegen meiner Vermutung nicht hervor, sondern stellen das geschmackliche Verbindungsglied zwischen Parmesan und Blumenkohl dar.
Ganz exzellent mundet das Gericht "Petit pois à la francaise". Ich habe in einem Bocuse-Kochbuch einst gelesen, dass Ludwig XIV. dieses Gericht sehr liebte, allerdings verwendete Bocuse keine Minzeblätter und anstelle des Romana-Salates Kopfsalatherzen. Hopkinsons Abwandlung verleiht dem Gericht eine recht bodenständige Note, die nach dunklem Brot als Beilage ruft.
Eine überaus gelunge Speise sind die "Gekochten Zwiebeln mit pochiertem Ei und Lancashire-Käse", ein delikates kleines Tellergericht, zu dem eine Scheibe Sauerteigbrot sehr gut passt. Auf die feingehackte Petersilie sollte man keinesfalls verzichten. Sie sorgt für ein frisches Aroma, zudem sieht die Eispeise dadurch noch appetitanregender aus.
Im Grunde lohnt es sich, das Buch alleine wegen des Rezeptes für "Quiche mit Knoblauch, Safran und Tomaten" zu kaufen. Dieses Rezept hat mich untreu werden lassen, denn viele Jahre lang glaubte ich die Quiche aus dem Käse-Buch des Teubner-Verlages sei die beste. Die von Hopkinson jedoch ist nicht zu überbieten. Grund dafür sind die Safranfäden, der junge Knoblauch, gewiss auch die Creme double und die reifen, klein geschnitteten Tomaten. Wer möchte da noch Schinkenaroma auf der Zunge spüren? Vermutlich niemand, der den zarten Schmelz der vegetarischen Kreation erst einmal goutiert hat.
Erwähnen möchte ich eine von Hopkinsons Leibspeisen: "Gegrillte Aubergine mit Pesto", eine sehr schmackhafte Vorspeise, die man mit einem Spritzer Zitronensaft servieren sollte.
Bei den Pilzgerichten möchte ich die "Persillade aus Steinpilzen und Kartoffeln" hervorheben, bei der die Petersilie großzügig verwendet werden sollte, hervorheben möchte ich ferner die " Zwiebeltarte mit Thymian und Gruyere", ein tolles Gericht, das man zubereiten sollte, wenn man Freunde auf ein Glas Wein einlädt.
Die Nudel-Reis- und Hülsenfrüchterezepte finden auch meine Zustimmung, allerdings gilt mein Augenmerk noch mehr den Eierspeisen. Das Rezept "Croustade d`oeufs Maintenon" basiert auf einem Gericht, das Michel Bourdin kreiert hat. Es schmeckt lecker. Eine raffinierte Vorspeise!
Bei den Nachspeisen finde ich das Rezept für "Blaubeerkuchen" besonders bemerkenswert. Wer auf süße Desserts verzichten möchte, kann ein Glas Pimm`s trinken. Die Zutaten für diesen Cocktail : "120 ml Pimm`s No.1, 60 ml Gin ( am besten Plymouth Gin) , 3-4 Orangenscheiben ,3-4 Zitronenscheiben, 4-5 Stängel Minze, 2-3 Stängel Borretsch ( nach Belieben) , 3-4 lange Streifen Gurkenschale, 300 ml Zitronenlimonande gekühlt, reichlich Eiswürfel."
Das Kochbuch enthält viele schöne Food- Fotografien. Sie wurden von dem Fotografen Jason Lowe realisert. Es sind keine Hochglanzfotos, insofern wirken sie auf Hobbyköche nicht verunsichernd, sondern regen zur Tatkraft an.
Rezension Helga König
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