Rezension : Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern- eine Hochburg deutscher Kultur.,

Das vor mir liegende Buch "Deutschland entdecken- Mecklenburg Vorpommern" ist ein Schnäppchen, das man sich nicht entgehen lassen sollte. 300 Farbfotos und Karten sowie hochinformative Texte, die sehenswerte Städte und Dörfer, die schönsten Strände und Seen, auch kulinarische Spezialitäten in Mecklenburg-Vorpommern thematisieren, erwarten den Leser, der des Weiteren Tipps für Wanderer, Angler, Radfahrer und Reiter in diesem Urlaubsparadies erhält.

Zur Sprache kommen: die Landkreise Nordwestmecklenburg, Ludwigslust, Parchim, Bad Doberan, Güstrow, Müritz, Nordvorpommern, Rügen, Demmin, Ostvorpommern, Uecker- Randow und Mecklenburg - Strelitz, zudem die Hansestädte Wismar, Rostock, Stralsund Greifswald, die Stadt Neubrandenburg und schließlich auch die Landeshauptstadt Schwerin.

Bevor ich zu lesen begann, habe ich mich in die schönen Bilder vertieft und zunächst eine Info über die 1600 Kilometer Radwege in dieser Region unseres Landes gelesen, die mich Pläne schmieden lässt. Wismar kenne ich und habe mich über die hübschen Fotos gefreut, hauptsächlich von dem weiträumigen Wismarer Markt und den Patrizier- Häusern dort. Man liest von dem berühmten backsteingotischen Treppengiebel des "Alten Schweden", vom Alten Hafen, den Hanse-Koggen und den berühmten "Schweden-Köpfen", die seit Wismars Schwedenzeit vor dem Hafen auf tief in den Meeresgrund eingerammten Holzpfählen standen. Dass im Restaurant "Zum Weinberg" vor Ort mit einer 350 Jahre alten Weintradition geworben wird, hat mich aufhorchen lassen. 1648 stieg der holländische Kaufmann Gödert Roterdam in den Wismarer Weinhandel ein. Der Renaissancebau, den er einst bewohnte, ist heute eines der schönsten Restaurants in Wismar.
Das Biosphärenreservat Schalensee ist lohnenswert zu besuchen und natürlich auch Schloss Ludwigslust, das von seiner Parkfront her an Versailles erinnert. Dieses Barockschloss war einst die Residenz im Grünen für die Herrscher Mecklenburgs. Es ist unmöglich alle Orte, die thematisiert werden, hier aufzuzählen und kurz zu skizzieren. Die Landeshauptstadt Schwerin möchte ich erwähnen und das dortige Schloss mit seinem Burggarten. Dieses Märchenschloss wurde 1857 feierlich eingeweiht. Vorbild für das Gebäude ist Schloss Chambord an der Loire. Der Schweriner See ist mit seinen rund 21 Kilometern Länge das zweitgrößte Binnengewässer Norddeutschlands und überzeugt nicht zuletzt auch wegen seinen hübschen Badebuchten.

Im Landkreis Parchim kann man einen slawischen Tempel aus dem 9. Jahrhundert besichtigen, über den man im Buch Näheres erfährt und liest über die so genannte "Lehm- und Backsteinstraße", über die man sich aufgrund der vielen Fotos ein Bild machen kann. Die Krönung der Backsteingotik soll das Münster von Bad Doberan sein. Man liest von Heiligendamm und Kühlungsborn und dem gepflegten Badestrand dort. Mit großem Interesse habe ich den Beitrag über Rostock zur Kenntnis genommen, nicht zuletzt, weil ein Vorfahre von mir, ein evangelischer Pfarrer, im 16. Jahrhundert von Rostock nach Ostpreußen auswanderte, was mir noch immer ein Rätsel ist. Eine solch schöne Stadt verlässt man doch nicht! Vermutlich veranlassten diesen Pfarrer die Wirren des 30 jährigen Krieges zu seinem Entschluss.
Güstrow hat es mir angetan, eine sehr schöne Stadt, inmitten der Mecklenburgischen Schweiz, wo sich ein See an den nächsten reiht. Das Güstrower Schloss beherbergte einst Zar Peter I. und auch Wallenstein. Wer sich nach Güstrow begibt, sollte nicht versäumen sich die Kunst Ernst Barlachs anzusehen. In der Güstrower Gertrudenkapelle wird eine ständige Barlach-Ausstellung gezeigt.

Gefallen hat mir auch das Kapitel über den Landkreis Müritz und die Mecklenburgische Seenplatte dort. Waren an der Müritz ist bereits 800 Jahre alt und scheint ein ganz ungemein idyllischer Ort zu sein. Ribnitz- Damgarten und den Bodden habe ich schon einmal besucht und war überwältigt von der Schönheit der Landschaft, die im Buch bestens wiedergegeben ist. Sehr gut ist das Gebiet entlang der Küsten von Ahrenshoop über Prerow nach Zingst beschrieben. Es wird lobenswerter Weise die alte Künstlerkolonie erwähnt und auch der Landschaftsmaler Paul Müller -Kaempff, der Ahrenshoop für sich entdeckte und mit dem die Künstlerkolonie ihren Anfang nahm.

Stralsund wird sehr gut präsentiert, bevor man sich in die Schönheit Rügens vertiefen kann und sich dort über den Nationalpark Jasmund, über das Osteebad Binz, den Stubbenkammerfelsen, die Leuchttürme von Kap Arkona und schließlich fast nebenbei über die Insel Hiddensee informieren kann.

Kloster Eldana und Greifswald werden nicht vergessen. Der Marktplatz in Greifwald kündet vom einstigen Reichtum der Hansestadt. Man liest wenige Seiten später vom Mecklenburger Dichter Fritz Reuter. Stavenhagen trägt seit 1949 den Titel "Reuterstadt". Von meinem Onkel aus Ribnitz-Damgarten besitze ich noch ein altes Buch aus dem vorletzten Jahrhundert mit dem Titel "Ut mine Stomtid", in welchem dem Plattdeutsch ein Denkmal gesetzt wurde.

Ein Traum sind die Bilder von Usedom. Man lernt die drei Kaiserbäder näher kennen, erfährt dass die Maler der klassischen Moderne, wie Feininger 1908 erstmals in Heringsdorf logierten und man auf der Insel 40 Malorte Feiningers aufsuchen kann. In der Folge lernt man Uckermünde näher kennen, ein wahrlich wunderschöner Ort, bevor die Stadt der vier Tore- Neubrandenburg- vorgestellt wird.

Das Buch ist ein Hochgenuss und macht deutlich, dass es ein Segen war, dass 1989 die Mauer fiel. Was wäre uns an Schönheit entgangen, wenn der eiserne Vorhang den Zugang zu unserer gemeinsamen Kultur weiterhin versperrt hätte?

Anbei ein Vers eines Gedichtes von  Fritz Reuter:

Ick heww en Fründ, en lütten, ollen,
De höllt in allen Dingen dicht,
Dat Dichten blot, dat kann hei nich recht hollen,
Un wenn hei't mit dat Dichten kriggt,
Denn brus't hei äwer, as wenn so'n
Teeketel äwerkaken deiht,
Bet allens unner Water steiht















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