"Tue nichts Böses, in der Hoffnung es werde heimlich bleiben, denn es wird nichts so klein gesponnen, es kommt an die Sonnen."( Zitat: Paul Gerhardt)
Diese kleine Büchlein habe ich mit großem Interesse gelesen, denn es enthält Texte Paul Gerhardts, der zwischen 1607-1676 lebte. Diese Texte verfasste es demnach unter dem Eindruck der Verwüstung unserer Landes aufgrund des Dreißigjährigen Krieg.Schon nach wenigen Seiten wird klar, dass die furchtbaren Geschehnisse ihn damals nicht von seinem Glauben an die Güte Gottes abbrachten, sondern er stattdessen im Glauben seines Herzens Licht und Freude sah. Wie Oliver Kohler in seinem Vorwort sagt, hatten die Brandwunden einer Landschaft nach dreißig Jahren Krieg und die Gräber seiner Frau und seiner Kinder seinen Horizont nicht vollkommen eingeschwärzt.
Die wundervollen Lieder werden von Aquarellen des 1935 geborenen Andreas Felger begleitet, die die Gleichzeitigkeit von Tag und Nacht, Verdunklung und Aufhellung, Stille und Sturm kennen. Dabei interpretiert Kohlerin seinem Vorwort den Horizont als Hoffnungslinie. Nachdem ich mich ausgiebig in die Aquarellen des von mir geschätzten Künstlers Felger im Buch befasst und die fast einhundertfünfzig Gedichte bzw. Lieder Gerhards gelesen habe, bestätige ich Kohlers Analyse, dass die in Gerhards Strophen ausgehaltene Spannung zwischen Zeit und Ewigkeit sich in den Kontrasten und dem geheimnissvollen Leuchten der Aquarelle wiederfindet.
Die Texte sind untergliedert in viele Rubriken, hierzu zählen u.a. die Rubrik: Sich anvertrauen, Geduld , Selbsterkenntnis, Liebe, Verantwortlich leben, aber auch Engel, Sonne und Freiheit.
Albrecht Goes schreibt in seinem Nachwort, dass sich Gerhardt in der zeitgenössischen Literatur auskannte, auch im barocken Spiel. Dennoch sei er kein Mann von Welt gewesen, sondern wohl eher einer, "der mit dem Menschen, der am Zaun seines Pfarrhauses vorbeiging, zu sprechen wusste."Goes empfiehlt, dass man sich die Mühe machen soll, einige der gerhardtŽschen Kardinaltexte Strophe für Strophe, Zeile für Zeile, ja Wort für Wort neu zu überdenken.
Ich möchte an dieser Stelle eine Strophe aus Gerhards wohl bekanntestem Kirchenlied zitieren:
Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben;
schau an der schönen Gärten Zier
und sie , wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben.
Diese Strophe erinnert den Betrachter daran, dass derjenige der die Augen öffnet, selbst in schwierigen Stunden Freude findet beim Anblick der Natur und wie ich anfügen möchte, wenn man Glück hat auch im herzlichen Lächeln eines Gegenübers.
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