Rezension:Buddenbrooks: Verfall einer Familie. Roman (Taschenbuch)

Produktiver als der Hass ist das Sichwieder-Erkennen." (Thomas Mann)

Thomas Mann erzählt die Familiengeschichte einer Kaufmannsfamilie aus seiner Heimatstadt Lübeck. Der Roman thematisiert das Schicksal von vier Generationen. Der Stammvater Johann Buddenbrook repräsentiert den ungebrochenen Aufstiegswillen des selbstbewussten Bürgertums jener Tage. Er weiß sich mit seinen Werten in Übereinstimmung.


Sein Sohn Konsul Buddenbrook leben nach den gleichen Maximen aber bereits in sich gespalten in pietistischer Frömmigkeit und einem harten Realismus. Auch in geschäftlichen Dingen behält er nicht immer den Überblick. In seinen vier Kindern kündigen sich die Zeichen der Dekandez an. Der hochverschuldete Bohemien Christian lehnt das Bürgerliche ab. Klara stirbt nach ihrer Heirat an einer Hirnkrankheit. Tony bleibt trotz ihrer Anmut und Liebenswürdigkeit ein wohl eher törichtes Wesen, das stets die falschen Männer heiratet.

Thomas versucht durch äußere Haltung die Form zu wahren. Er heiratet eine reiche Holländerin. Trotz ihrer Gefühlskälte bringt sie als Mitgift eine künstlerische Ader in die Familie, die sie an ihren Sohn Hanno weitervererbt. Hanno ist musisch hochbegabt, aber nicht vital. Bei ihm wird die Musik Verlockung zum Tod. Seiner eigentliche Lebensaufgabe die Erhaltung der Kaufmanntradition kann er nicht gerecht werden. Als einziger Erbe stirbt er aufgrund künstlerischer Hypersensiblität- sehr jung noch an Typhus. Parallel zum Abstieg der soliden patrizischen Bürgerfamilie der Buddenbrooks vollzieht sich der Aufstieg der skrupellos-kapitalistischen Familie Hageström.


Deutlich wird durch den Roman , dass sein Verfasser an nahm, dass erhöhte kulturelle Produktivität zu einer Entfremdung vom Leben führe, vielleicht aber auch umgekehrt dem Verfall an Prosperität und Lebenskraft ein Aufstieg der Geistigkeit und Sensiblität antwortet.





1 Kommentar:

  1. Liebe Helga,

    danke für diese Rezension. Werde das Buch jetzt endlich mal lesen.

    Herzlichst
    Thomas

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