" Kunst kann nicht modern sein; Kunst ist urewig. " ( Egon Schiele),
Bewusst wahrgenommen habe ich die ersten Originale des Malers Egon Schiele in der grandiosen Ausstellung " Die nackte Wahrheit ", die 2005 in der " Kunsthalle Schirn" in Frankfurt gezeigt wurde. Diese Bilder haben mich damals wirklich sehr fasziniert.
Jetzt endlich verfüge ich über ein sehr schönes Kunstbuch (ein Ausstellungskatalog, zu einer Ausstellung, die vor noch nicht all zu langer Zeit in der Albertina/Wien gezeigt wurde) mit vielen Aquarellen und Zeichnungen des Malers.
Der österreichische Maler und Zeichner Egon Schiele (1890- 1918) begann seine künstlerische Entwicklung mit dem Jugendstil und gelangte zu einer expressionistischen Verwandlung der Sezessionskunst. Er ging ab 1906 auf die Wiener Akademie der bildenden Künste, die er aber 1909 wieder verließ. Ihm erschien sie zu traditionsbeladen. Mit einigen Kollegen, die aus gleichem Anlass der Akademie den Rücken kehrten, bildete er die Neukunstgruppe. Schieles künstlerische Anfänge erstrecken sich auf ein breites Spektrum nachimpressionistischer Stiltendenzen.
1907 lernt er Gustav Klimt kennen, der für ihn in seiner frühen Schaffensphase das allumfassende Vorbild wurde. Dennoch setzte er sich mit Klimt auf sehr eigenständige Weise auseinander, wobei der künftige expressionistische Weg bereits deutlich vorgezeichnet war.
1910 vollzog sich der eigentlich Durchbruch zum Expressionismus, die Auseinandersetzung mit den über den Jugendstil hinausgehenden Bahnbrechern der modernen Malerei.
Zunächst zeigt sich bei ihm eine enge Bindung zum Symbolismus.
Obschon nach 1910 der Einfluss Klimts deutlich abnahm, bzw. er diesen vollständig überwand, begeisterten sich Schiele weiterhin für bestimmte Exponenten des Jugendstils, so etwa für den Bildhauer George Mine.
Anfang 1912 malte Schiele u.a. figürliche Kompositionen mit symbolistischen Tendenzen.
Im April 1912 musste der Maler wegen angeblich versuchter Entführung einer Minderjährigen und wegen Verbreitung unsittlicher Zeichnungen für insgesamt 24 Tage ins Gefängnis, wo er mehrere aquarellierte Zeichnungen anfertigte , die zu den erschütternsten Dokumenten seines Lebens gehören.
Ende 1912 begann eine neue Schaffensperiode, in welchen bildnerisch formalen Überlegungen und Gestaltungsprobleme immer mehr in den Vordergrund traten.
1915 wurde Schiele, vier Tage nach seiner Hochzeit mit Edith Harms, zum Militärdienst eingezogen. Seine bedrückenden Kriegerlebnisse schlugen sich in seinen Werken nieder.
1916 begann eine neue Schaffensphase: Die innere Aufgewühltheit wich einer gewissen Entspanntheit, die sich in einem betont stärkeren Realismus ausdrückt.
Für Schiele bis dahin ungewöhnlich sind die naturalistischen Details und die optischen Effekte.
In den letzten beiden Lebensjahren war Schiele ein anerkannter Porträtist. Seine letzte Schaffenszeit ist gekennzeichnet durch freie malerische Bewältigung der Fläche.
Die Verfasserin des vorliegenden Buches - Jane Kallir - versucht textlich der rasanten künstlerischen Entwicklung Schieles im Laufe seiner nur zwölf Jahre andauernden Karriere nachzuspüren. Eine Fülle von beeindruckenden Ablichtungen der Aquarelle und Zeichnungen des Meisters dokumentieren sein großes Können.
Empfehlenswert.
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