Geo Epoche 31 trägt den Titel " Als Spanien die Welt beherrschte".Die Mixtur aus einer Vielzahl beeindruckender Bilder und eloquenter Texte verdeutlicht wie Spanien einst zur Hegemonialmacht aufstieg, das heißt zum weltumspannenden Imperium mit Kolonien auf drei Kontinenten.
Der Süden und die Mitte Spaniens waren lange unter der Herrschaft der Araber und Berber. Noch heute
gibt es dort viele Zeugnisse der islamischen Kultur. Generationenlang bekämpften sich an den Grenzen die Katholiken mit den Mauren. 1212 kommt es schließlich zur größten Schlacht des Mittelalters in Andalusien. In der Schlacht von Las Navas de Tolosa unterliegen die Mauren den Kreuzrittern. Von da an können sich die Mauren nur noch im Süden halten. Während der so genannten Reconquista wurden den Mauren in Spanien die Macht entzogen.
Den ausführlichen Text hierzu begleiten beeindruckende Fotos von frühmittelalterlichen, maurischen Festungen, wie etwa der Burg " Guadamur ", die der König von Kastilien-Lyon neben anderen Festungen eroberte als er 1085 in die bis dahin maurisch besetzte Stadt Toledo einzog. Toledo wurde damals zum kulturellen Zentrum der Halbinsel.Sehr beeindruckend ist auch die Festung " Almodovar del Rio" (Cordoba) , die 500 Jahre lang maurischen Herrschern unterstand.
Die Hochzeit von Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragonien wird auf zwei Seiten näher beschrieben und ist dem ausführlichen Bericht über das Jahr 1492 vorangestellt.Das Königspaar erobert das Königreich Granada zurück, das von den Mauren besetzt war. König Muhammed XI., genannt Boabdil kapituliert. Damit sind nach 7 Jahrzehnten die Muselmanen aus Spanien verjagt und Papst Innozenz VIII verleiht 1492 den beiden Herrschern den Titel " Katholische Könige ". Ohne Zweifel ist der Sieg eines der bedeutendsten Daten in der Geschichte Europas.
Die religiöse Einheit haben Ferdinand und Isabella ihrem Lande durch ein Vorgehen aufgezwungen, dessen Radikalismus und Intoleranz uns heute noch erschreckt, die aber in ihrem Zeitalter von der öffentlichen Meinung bestätigt wurden. So wurde die Inquisition unter Staatsaufsicht gestellt. Unter dem Vorwand, den Wert des Glaubens der bekehrten Juden und Mauren zu prüfen, wurde die religiöse Schreckensherrschaft eingeführt; dabei stellte man die Juden und Mauren vor die Wahl, den Katholizismus anzunehmen oder auszuwandern.
Mit der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus 1492 beginnt die koloniale Ausdehnung, die Spanien bald in den Besitz unermesslicher Gebiete und unerschöpflicher Goldreserven bringen wird. Im Bericht " Der Berg, der Menschen frisst ", liest man von einer Silberader auf der Hochebene der Anden. In der nahegelegenen Stadt Potosi leben die Spanier in barocker Pracht. Sie schinden Zehntausende Indios für den Reichtum im fernen Spanien.
Der Mönch Bartolomé de Las Casas prangert die Unterdrückung der Indios an. Dr. Jutta Nolte berichtet sehr erhellend von dem Disput von Las Casas mit seinem Gegenspieler Juan Ginés de Sepúlveda.Den Thron Isabellas und Ferdinands beerbt deren Tochter Johanna die Wahnsinnige. Diese liebte ihren Gatten Philipp den Schönen leidenschaftlich, machte ihm aber aufgrund ihrer krankhaften Eifersucht viele Szenen. Als er viel zu jung stirbt, verfällt sie dem Wahnsinn. Mit dem Sarg ihres Gemahls, der sie die " Schreckensherrschaft " nannte, irrte sie durch die spanischen Lande und wartete auf seine Wiederauferstehung. Die königliche Familie lässt sie im Schloss von Tordessillas inhaftieren.
Die Macht wird auf Ihren Sohn Karl I, dem künftigen Kaiser Karl V des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen übertragen.Über dessen Sohn Philipp II referiert Jens-Rainer Berg. Von seinem Vater erbt er Spanien und die Kolonien in Amerika , die Niederlande, die Freigrafschaft Burgund, Mailand , Neapel, Sizilien, und Sardinien. Er kämpft erfolgreich gegen Frankreich und die Osmanen und sichert sich den Besitz Portugals. Der Versuch das Eindringen der Reformation in den Niederlanden zu verhindern, führt zum Aufstand und der Loslösung der nördlichen Provinzen. Die Abwehr der englischen Einmischung dort scheiterte mit dem Untergang der Armada 1588. In den französischen Religionskriegen griff er auf katholischer Seite ein, musste aber Heinrich IV als französischen König anerkennen.
In seinem Inneren regierte Philipp mit absolutistischer Macht. Sein Tod leitete den Niedergang des spanischen Weltreichs ein.Interessant ist der Bericht über das Inquisitionsgericht. Niemand erfuhr vor dem Prozess, weshalb er verhaftet worden ist und kein Angeklagter der Inquisition wusste, wer ihn denunziert hat. Auf einem abgelichteten Gemälde, das ich nicht näher beschreiben möchte, kann man sich die menschenverachtenden Foltermethoden vergegenwärtigen.
Über den Maler Diego Velazquez wird sehr breitgefächert informiert und es werden einige Druckgraphiken Francisco de Goyas gezeigt. Dort sind die Schrecken des sechs Jahre andauernden Guerillakrieges mit den Soldaten Napoleons thematisiert. Die Bilder werden erst 35 Jahre nach seinem Tod veröffentlicht.
Wie immer ist die beigelegte DVD eine Bereicherung für das Magazin, weil es die Texte noch lebendiger macht.
Empfehlenswert.
Der Süden und die Mitte Spaniens waren lange unter der Herrschaft der Araber und Berber. Noch heute
gibt es dort viele Zeugnisse der islamischen Kultur. Generationenlang bekämpften sich an den Grenzen die Katholiken mit den Mauren. 1212 kommt es schließlich zur größten Schlacht des Mittelalters in Andalusien. In der Schlacht von Las Navas de Tolosa unterliegen die Mauren den Kreuzrittern. Von da an können sich die Mauren nur noch im Süden halten. Während der so genannten Reconquista wurden den Mauren in Spanien die Macht entzogen.
Den ausführlichen Text hierzu begleiten beeindruckende Fotos von frühmittelalterlichen, maurischen Festungen, wie etwa der Burg " Guadamur ", die der König von Kastilien-Lyon neben anderen Festungen eroberte als er 1085 in die bis dahin maurisch besetzte Stadt Toledo einzog. Toledo wurde damals zum kulturellen Zentrum der Halbinsel.Sehr beeindruckend ist auch die Festung " Almodovar del Rio" (Cordoba) , die 500 Jahre lang maurischen Herrschern unterstand.
Die Hochzeit von Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragonien wird auf zwei Seiten näher beschrieben und ist dem ausführlichen Bericht über das Jahr 1492 vorangestellt.Das Königspaar erobert das Königreich Granada zurück, das von den Mauren besetzt war. König Muhammed XI., genannt Boabdil kapituliert. Damit sind nach 7 Jahrzehnten die Muselmanen aus Spanien verjagt und Papst Innozenz VIII verleiht 1492 den beiden Herrschern den Titel " Katholische Könige ". Ohne Zweifel ist der Sieg eines der bedeutendsten Daten in der Geschichte Europas.
Die religiöse Einheit haben Ferdinand und Isabella ihrem Lande durch ein Vorgehen aufgezwungen, dessen Radikalismus und Intoleranz uns heute noch erschreckt, die aber in ihrem Zeitalter von der öffentlichen Meinung bestätigt wurden. So wurde die Inquisition unter Staatsaufsicht gestellt. Unter dem Vorwand, den Wert des Glaubens der bekehrten Juden und Mauren zu prüfen, wurde die religiöse Schreckensherrschaft eingeführt; dabei stellte man die Juden und Mauren vor die Wahl, den Katholizismus anzunehmen oder auszuwandern.
Mit der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus 1492 beginnt die koloniale Ausdehnung, die Spanien bald in den Besitz unermesslicher Gebiete und unerschöpflicher Goldreserven bringen wird. Im Bericht " Der Berg, der Menschen frisst ", liest man von einer Silberader auf der Hochebene der Anden. In der nahegelegenen Stadt Potosi leben die Spanier in barocker Pracht. Sie schinden Zehntausende Indios für den Reichtum im fernen Spanien.
Der Mönch Bartolomé de Las Casas prangert die Unterdrückung der Indios an. Dr. Jutta Nolte berichtet sehr erhellend von dem Disput von Las Casas mit seinem Gegenspieler Juan Ginés de Sepúlveda.Den Thron Isabellas und Ferdinands beerbt deren Tochter Johanna die Wahnsinnige. Diese liebte ihren Gatten Philipp den Schönen leidenschaftlich, machte ihm aber aufgrund ihrer krankhaften Eifersucht viele Szenen. Als er viel zu jung stirbt, verfällt sie dem Wahnsinn. Mit dem Sarg ihres Gemahls, der sie die " Schreckensherrschaft " nannte, irrte sie durch die spanischen Lande und wartete auf seine Wiederauferstehung. Die königliche Familie lässt sie im Schloss von Tordessillas inhaftieren.
Die Macht wird auf Ihren Sohn Karl I, dem künftigen Kaiser Karl V des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen übertragen.Über dessen Sohn Philipp II referiert Jens-Rainer Berg. Von seinem Vater erbt er Spanien und die Kolonien in Amerika , die Niederlande, die Freigrafschaft Burgund, Mailand , Neapel, Sizilien, und Sardinien. Er kämpft erfolgreich gegen Frankreich und die Osmanen und sichert sich den Besitz Portugals. Der Versuch das Eindringen der Reformation in den Niederlanden zu verhindern, führt zum Aufstand und der Loslösung der nördlichen Provinzen. Die Abwehr der englischen Einmischung dort scheiterte mit dem Untergang der Armada 1588. In den französischen Religionskriegen griff er auf katholischer Seite ein, musste aber Heinrich IV als französischen König anerkennen.
In seinem Inneren regierte Philipp mit absolutistischer Macht. Sein Tod leitete den Niedergang des spanischen Weltreichs ein.Interessant ist der Bericht über das Inquisitionsgericht. Niemand erfuhr vor dem Prozess, weshalb er verhaftet worden ist und kein Angeklagter der Inquisition wusste, wer ihn denunziert hat. Auf einem abgelichteten Gemälde, das ich nicht näher beschreiben möchte, kann man sich die menschenverachtenden Foltermethoden vergegenwärtigen.
Über den Maler Diego Velazquez wird sehr breitgefächert informiert und es werden einige Druckgraphiken Francisco de Goyas gezeigt. Dort sind die Schrecken des sechs Jahre andauernden Guerillakrieges mit den Soldaten Napoleons thematisiert. Die Bilder werden erst 35 Jahre nach seinem Tod veröffentlicht.
Wie immer ist die beigelegte DVD eine Bereicherung für das Magazin, weil es die Texte noch lebendiger macht.
Empfehlenswert.
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