Was ist eine Maitresse?
Aus gegebenem Anlass möchte ich heute eine kurze Rezension zu einem etwa älteren Taschenbuch schreiben, das ich vor einiger Zeit mit großem Vergnügen gelesen habe.
In diesem Buch werden 11 faszinierende Mätressen französischer Könige porträtiert.
Dabei handelt es sich um Diane de Poitiers, Gabrielle d`Estrees, Henriette d`Entragues, Madame de Montespan, Madame de Maintenon, Madame de Pompadour und Madame du Barry.
Heute wird der Begriff Maitresse in erster Linie mit Lasterhaftigkeit, Ausschweifung und Verschwendungssucht in Verbindung gebracht. Die Gründe hierfür sind in der moralisierenden Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts zu suchen.
Man muss aber bedenken, dass die Herrscher des 17. und 18. Jahrhunderts sich trotz absoluter Macht in politischer Hinsicht, bei der Eheschließung der Staatsräson und dynastischen Forderungen beugen mussten und kein Mensch diese Monarchen nach ihren Neigungen und Sympathien befragte. Sie teilten das Laken mit ihrer Gemahlin lediglich um legitime Nachkommen zu zeugen und die Thronfolge zu sichern. Das Herz blieb dabei auf der Strecke.
Ihr gefühlsmäßiges Vakuum trieb sie zu Frauen, die ihr Herz entflammten, trieb sie in die Arme so genannter Maitressen. Diese Damen waren nicht nur Bettgespielinnen, sondern die frei gewählten Lebenspartnerinnen, die dem König Liebe, Sinnlichkeit, Verständnis und Vertrauen schenkten.
Es handelte sich nicht um kurzlebige Affären oder flüchtige Abenteuer, sondern um die ungekrönten Königinnen des Herzens .
Allen Maitressen gemeinsam ist ausgeprägte Schönheit, Charme, überdurchschnittliche Intelligenz und Bildung.
Madame de Pompadour blieb bis zu ihrem Tod die treue Ratgeberin und Freundin Ludwig XV. Sie wurde Marquise, dann Herzogin, Dame der Königin, deren Neutralität sie sich sicherte und sie förderte Literatur und Kunst.
Madame de Maintenon, die Maitresse Ludwigs XIV wurde am Ende sogar dessen heimliche Ehefrau und Diane de Poitiers, die Maitresse Heinrich II war 20 Jahre älter als er, dennoch zog er diese Frau seiner eifersüchtigen Gemahlin Katharina von Medici vor. Warum bloß?
Wegen der Schönheit ihres Körpers? Wegen ihrer Intelligenz? Ihrer Anmut? Wohl wegen allem.
Maitressen waren stets ein zur Realität gewordener Männertraum, den sie natürlich täglich von Neuem zu träumen suchten.
Empfehlenswert.
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