Rezension: Der Meister von Flémalle und Rogier van der Weyden (Gebundene Ausgabe)

Dies ist der Katalog zur Ausstellung " Der Meister von Flémalle und Roger van der Weyden ", derer man sich vom 21.11.2008 - 22.2.2009 im Städel Museum in Frankfurt erfreuen kann.Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Seiner Majestät Albert II , König der Belgier und vom Bundespräsidenten Horst Köhler.Es handelt sich dabei um die erste große monographische Präsentation des Werks der beiden Künstler.

Thematisiert werden vor allem zwei Maler, die für die frühe Entwicklung der altniederländischen Malerei von Bedeutung sind. Es geht um den Meister von Flemalle, der nicht selten mit dem Tournaiser Maler Robert Campin gleichgesetzt wird und um dessen Schüler, dem Brüssler Stadtmaler Rogier van der Weyden.
Diese beiden Maler sind für die Entdeckung der sichtbaren Welt von Bedeutung, die aufgrund einer neuen Maltechnik , der Ölmalerei , in bis dahin ungesehener detailrealistischer Manier geschildert wird.

Ob nun Robert Campin tatsächlich der Maler von Flemalle war, lässt sich im Rahmen dieser zeilenbegrenzten Rezension nicht ausdiskutieren. Lesenswert ist diesbezüglich ein Beitrag im Buch von Stephan Kemperdick.Der niederländische Maler Campin ( um 1375- 1444) gehört zusammen mit Jan van Eyck zu den Begründern der niederländischen Malerei.

Campins Bilder zeichnen sich durch große Plastizität, Realismus der Details und Ausweitung des Tiefenraums aus. Der Künstler arbeitete vor allem an Altarwerken. In seinem Spätwerk verarbeitete er Einflüsse seines Schülers Rogier van Weyden und des ebenfalls jüngeren Jan van Eyck. Er siedelt seine Szenen in der Welt der niederländischen Häuslichkeit an, doch geht es bei allem Realismus nicht um die Darstellung momentaner und zufälliger Handlungen, da der symbolische Zusammenhang keineswegs aufgegeben wird. Doch die alltäglichen Gegenstände übernehmen sinnbildliche Funktionen.

Das Frühwerk des niederländische Malers Rogier van der Weyden (1399 - 1464) zeigt deutliche Einflüsse Campins und van Eycks. Die eleganten, plastischen erfassten Figuren seiner Bilder sind aufeinander bezogen in Ausdruck, Bewegung und Farbe.
Seine Kunst wirkte in hohem Maße schulbildend und wurde Vorbild besonders für die oberdeutsche und nordfranzösische Malerei.

Weydens besondere bildnerischen Ausdrucksmittel liegen in der Synthese der van Eyckschen Raumgestaltung, welche die Figuren in einem tiefräumlichen Ordnungssystem verteilt, mit der strengen Flächenordnung seines Lehrers Campin. Seine im Kern plastisch gestalteten Figurengruppen sind meist in bildparallelen Schichten geordnet, der kompositorische Ebenenbezug dominiert über die tiefräumliche Organisation.

Seine malerischen Ausdrucksmittel zeichnen sich aus durch eine eher intellektuelle Distanz zu den Dingen, eine eigentümliche Stille in denen Beziehungen der Dinge zueinander, die mit verursacht wird durch ein neutrales Licht, welches der Farbe den Eigenwert belässt.

Die einzelnen Werke werden im Buch sehr gut erklärt. Die Aufsätze im ersten Teil des Buches dienen der Erhellung dieser frühneuzeitlichen Malerei und der genannten Maler.


Empfehlenswert.

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