"Ich glaube nicht an Wunder. Ich habe ihrer zu viele gesehen." (Oscar Wilde),Der Historiker Bernhard M. Edlmann ist der Verfasser des Buches "Jakobus", der nicht nur Pilgern aufgrund des nach ihm benannten" Jakobswegs" bekannt sein dürfte.
In dem reich bebilderten Buch geht der Autor zunächst der Frage nach, wie man zum Patron der Pilger wird. Jakobus übrigens war kein Spanier, sondern Jude. Die Zeitreise im Buch beginnt vor rund 2000 Jahren. Damals lebte der Apostel Jakobus, der mit den Jüngern Simon Petrus und Johannes zum engsten Kreis von Jesus von Nazareth zählte.
Jakobus war der erste von den Aposteln, der sein Bekenntnis zu Jesus mit seinem Leben bezahlen musste. Er wurde in den frühen 40er -Jahren von Herodes Agrippa I. hingerichtet. 800 Jahre hörte man nichts mehr von Jakobus, dann jedoch wurden seine sterblichen Überreste in Spanien aufgefunden. Gerüchten zufolge hatte Jakobus eine Weile lang in Spanien missioniert und war nach seiner Hinrichtung in Jerusalem auch beerdigt worden. Nachdem ihm zu Ehren in Santiago die erste Kirche errichtet worden war, war die Jakobswallfahrt Ich bin dann mal weg: Meine Reise auf dem Jakobsweg aus der Taufe gehoben.
Man wird zunächst über verschiedene biblische Jakobsfiguren unterrichtet, lernt den Tempelberg, - ein wichtiger Ort im Leben Jakobus und aller Apostel - kennen, wird aber auch über Jakobus aus dem alten Testament unterrichtet. Der Autor geht der Frage nach, ob jener Jakob ein von Gott beschützter Betrüger war. Wie ist das Unrecht an seinem Bruder zu werten?
Sehr gut beschrieben wird die Zeit in der der Apostel Jakobus lebte. Es kommen politische und soziologische, auch religiöse Gesichtspunkte bei der Betrachtung zum Tragen. Man erfährt, wie Jakobus zum Jünger Jesu wurde, liest über die Jünger, ihre Hoffnungen und den Tod Jesu, um schließlich Näheres über den Märtyrertod des Jakobus zu erfahren.
Die Anfänge der Jakobusverehrung in Spanien kommen zur Sprache, auch wird die Reliquienverehrung in längst vergangenen Tagen sehr gut und auch kritisch beleuchtet, ferner wird aufgezeigt, weshalb Jakobus zum Patron Spaniens wurde. Man liest von den Templern, die die Pilgerwege von Santiago de Compostela beschützten, von der Reconquista und in der Folge von der Jakobusverehrung im deutschen Sprachraum. Nicht bekannt war mir bislang, dass auf den Dachreliefs des Karlsschreins im Aachener Dom der angebliche "Pilgerzug" Karls des Großen nach Santiago de Compostela dargestellt ist.
Bemerkenswert finde ich das Kapitel "Pilgern - früher und heute". Bestens wird der uralte Brauch der "Wallfahrten" erläutert. Es bleiben keine Fragen offen. Erhellend ist die Zeittafel zum Schluss. Diese empfiehlt es sich zuerst zu lesen, um einen Überblick über die geschilderten Zeiträume zu erhalten.
Der Jakobsweg wurde 1993 zum Weltkulturerbe erklärt. Das Buch ist nicht nur für Pilger empfehlenswert.
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