Rezension: John Lennon: Musikgenie und Nowhere Man (Gebundene Ausgabe)

" Gib dem Frieden eine Chance und erschieße nicht die Leute für den Frieden. Alles, was wir brauchen, ist Liebe.,
Ich glaube daran. Es ist verdammt schwer, aber ich bin zutiefst davon überzeugt. Wir tragen diese Botschaft wie eine Fackel, wie das olympische Feuer." (Zitat: John Lennon).

Dr. Thomas Göthel befasst sich in diesem spannend geschriebenen Buch mit dem Leben John Lennons. Dabei gelingt es ihm, den berühmten Musiker sehr gut zu charakterisieren und aufzuzeigen, dass Lennons immer wiederkehrendes Grundmotiv seiner Persönlichkeit darin begründet lag, Schwächen zu Stärken und Stärken zu Schwächen zu machen. Man liest von seiner komplizierten Kindheit, seinem späteren eigenwilligen Umgang mit Gleichaltrigen und seiner Entwicklung zu "einem Vertreter jener Gattung Mann, der den Starken mimt, Gefühle unterdrückt, seine äußere Ehre auch gerne mal mit Fäusten verteidigt und nach einem machohaften Geheimrezept bei Frauen auch charmant wirken kann.( Zitat: S. 31). Lennons Frauenbild wurde übrigens von Bardot geprägt. Man erfährt, dass seine spätere Freundin Cynthia Powell nicht grundlos ihr äußeres Erscheinen diesem Ideal anpasste.

Ausführlich wird man über Lennons musikalischen Werdegang informiert. Bereits 1957 gründete er die Gruppe "Quarrymen", der ab Juli des gleichen Jahres Paul McCartney und ab 1958 auch George Harrison angehörte. Man liest von der legendären musikalischen Zusammenarbeit zwischen John und Paul und wie zu der "Erfindung" der Beatles kam. Thematisiert wird der erste Auftritt der Beatles in Hamburg am 17. August 1960 und ihr Engagement im "Indra" und "Kaiserkeller" bis Anfang Dezember. Jetzt hatte es Lennon geschafft aus seiner ganz persönlichen Vision von Musik eine erfolgreiche Band zu formen. Der Autor interpretiert sein Charisma auf der Bühne so, dass John dort zu sich selbst fand. Der treibende Beat der Musik soll gewissermaßen eine Flucht zu sich selbst gewesen sein.

Man liest von dem Durchbruch der Beatles im Jahre 1961 im Liverpooler "Cavern Club", von ihren 48 Auftritten im Starclub in Hamburg 1962 und von der ersten Single im Jahre 1962. John Eheschließung mit Cynthia kommt zur Sprache und seine dunkle Seite. Er scheint in jungen Jahren zu Gewalttätigkeiten unter Alkoholeinfluss tendiert zu haben, nicht gegenüber Frauen, wohlgemerkt.

Die dann folgende "Beatlemania" wird thematisiert und auch wie John mit dem Erfolg umging. Dr. Göthel betont "Doch sosehr sie sich jetzt eine ganze Flotte an Luxusschlitten von Ferrari bis zum Rolls-Roys oder spätpubertären Schnickschnack wie elektrischen Autorennbahnen, Spielautomaten und Musikboxen leisteten, so wenig war das Geld Motor ihres Schaffens." Geld war das Ergebnis. Ihr Motor war der Wunsch gute Musik zu komponieren. 1965 wird den Beatles der Orden "Membership of the Most Excellent Order of the British Empire." Bereits 1966 fand die letzte Beatles-Tournee statt.

Man erfährt wie sich John innerlich und äußerlich von jenen Zwängen der Beatles befreite, die ihm während der dreieinhalb Jahre als tourender Star auf die Nerven gegangen waren. Die künstlerische Selbstfindung wird fokussiert und es kommt zur Sprache wie John Yoko Ono kennen lernte und sich von Cynthia trennte. 1969 veröffentlichte John seine erste Single ohne die Beatles, "Give peace a Chance". 1970 verkündete Paul das Ende der Beatles.

Alle Stationen bis zu John Ermordung werden sehr gut ausgeleuchtet. Dabei werden seine vielen Gesichter beleuchtet, hinter denen stets dieselbe Lebensfrage stand.

Gefallen hat mir, dass immer wieder Zitate Johns hervorgehoben werden und man auf diese Weise einen Einblick in sein Denken erhält, das in der Musik und in den Songtexten seinen vielfältigen Ausdruck fand: "Ich habe oft Angst. Aber ich habe keine Angst vor der Angst, auch wenn es jedes Mal Furcht erregend ist. Aber es ist noch schmerzvoller, wenn man versucht, nicht man selbst zu sein."( Zitat: Lennon, S. 124)

Ein empfehlenswertes Buch, mit vielen interessanten Fotos .


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