Rezension:Babel (DVD)

Ein kalifornisches Ehepaar (Brad Pitt und Cate Blanchet) befindet sich auf einer Busreise durch Marokko. Dort wird die junge Frau im Bus von einer Kugel getroffen. Täter ist ein etwa 10 jähriges Kind, das aus Mutwillen mit dem Gewehr seines Vaters auf den Bus gezielt hat. Verletzungs- bzw. Tötungsabsicht lagen nicht vor. Der Junge spielte und war sich der Tragweite seines Tuns nicht bewusst.

Da die Kalifornier zunächst nicht wissen, wer geschossen hat, vermuten sie, dass Terroristen es waren und reagieren mit Angst vor weiteren Anschlägen. Im Bus ist kein Arzt. Ein solcher wird aber dringend benötigt, weil die Frau zu verbluten droht. Der Busfahrer fährt eines der archaischen Dörfer in der kargen marokkanischen Landschaft an, damit man die Behörden anrufen und Hilfe herbeiholen kann. Die Behörden bemühen sich, arbeiten aber so langsam, wie überall auf dieser Welt. Der Arzt im Dorf verfügt über nur wenige medizinische Geräte und näht die Schusswunde der Frau ohne Narkose provisorisch zu, damit sie nicht verblutet. Zuvor hatte eine alte Marokkanerin mit ihrer bloßen Hand die Wunde am bluten gehindert und sich rührend um die fremde Frau gekümmert. Die Dorfbewohner erweisen sich als überaus hilfsbereit. Diese Hilfsbereitschaft haben die Kalifornier im Bus nicht, sie lassen das Ehepaar im Stich. Sie wollen weiter, weil sie Angst vor Terroristen haben. Es mangelt ihnen an Mitgefühl und Zivilcourage.

Während das Ehepaar auf einen Hubschrauber wartet, damit die Frau in einem Krankenhaus operiert werden kann, ihr Leben hängt an einem seidenen Faden, ereignen sich aufgrund des Geschehens in Kalifornien, in Mexiko und in Japan Dinge, die im kausalen Zusammenhang zu den Geschehnissen stehen...

Ein illegal in Kalifornien lebendes , sehr hilfsbereites und liebvolles Kindermädchen verliert ihre Aufenthaltsgenehmigung, weil es allen gerecht werden wollte, ein taubstummes japanisches Mädchen, das über den Tod ihrer Mutter nicht hinwegkommt und das gerne so leben möchte wie alle anderen jungen Menschen, versucht ihren Vater vor der Polizei zu schützen , weil es glaubt, er habe ihre Mutter umgebracht. In Wahrheit recherchiert der Polizeibeamte jedoch wegen der Waffe, mit dem die kalifornische Frau angeschossen wurde und die der Vater des japanischen Mädchens, während einer Marokko-Reise aus Dankbarkeit dem Vater des zehnjährigen Täters geschenkt hat, weil dieser sich als guter Jagdführer erwies... 

Was sind Zufälle? Weshalb ergibt sich so häufig aus positiv Gemeintem Negatives?

Mich haben die unterschiedlichen Welten beeindruckt: Die archaische Welt der Marokkaner, die Lebensfreude in der Welt der Mexikaner, die Verbitterung in der Welt der jungen Menschen Tokios, die in einem surrealen, völlig technisierten Umfeld nicht mehr fühlen, dass sie noch leben, die Welt der hochmütigen, satten Amerikaner, die die Bevölkerung armer Länder durch die Scheiben eines klimatisierten Reisbusses wie Affen im Zoo betrachten, obschon sie von diesen Menschen viel lernen könnten im Hinblick auf Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft , wie dieser wunderbare Film deutlich macht.


In " Babel " wird kaum gesprochen. Es sind die Bilder, die erzählen und nachdenklich stimmen. " Babel " macht deutlich, dass Sprache nicht notwendig ist, um seinem Nächsten, egal wo auf dieser Welt, Empathie entgegenzubringen.

Empfehlenwert.

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