Rezension:My Summer of Love (DVD)

 "My summer of love " ist ein wunderschöner, sehr trauriger Film, mit weich gezeichneten Bildern.

Die Art der visuellen Darstellung lässt bereits am Anfang der filmischen Handlung vermuten, dass hier sehr zarte Gefühle , dass hier feine seelische Belange thematisiert werden sollen.

Die junge Mona ( Natalie Press) und die gleichaltrige Tamsin ( verkörpert von der hinreißend schönen Emely Blunt) begegnen einander an einem Sommertag. Tamsin, hoch zu Pferde, ist die Tochter aus wohlhabendem Hause, die auf dem Landsitz ihrer Eltern gerade Ferien macht. Mona räkelt sich amüsiert und neugierig im Gras als die beiden zufällig aufeinander treffen. Die Mädchen reden ein paar Sätze miteinander. Tamsin lädt daraufhin Mona zu sich nachhause ein.

Die Upperclass-Tochter ist gelangweilt, etwas exzentrisch und wohl ein wenig einsam. Ein Mädchen mit überbordender Fantasie.

Monas sozialer Background ist höchst unerfreulich. Ihre Mutter und ihr Vater sind bereits verstorben. Sie lebt mit ihrem Bruder gemeinsam im Elternhaus. Dort hatte einst ihre Mutter einen Pub geführt.

Monas Bruder, ein mehrfach vorbestrafter, zur Gewalttätigkeit neigender Krimineller hat offenbar den Weg zu Gott gefunden und predigt jetzt. So ist aus dem Pub eine Betstube geworden . Mona empfindet, dass sie ihr Zuhause verloren hat.

Der junge Mann möchte andere bekehren und das Böse durch Gebete aus dem Tal, in dem er und seine Schwester leben, verbannen. Mona ist skeptisch, sieht im Tun ihres Bruders bloßen Hokuspokus.

Das kluge, äußerst sensible Underdog-Mädchen sehnt sich nach Zuneigung, ohne diese je erfahren zu haben. Während einer Affäre mit einem doppelt so alten , verheirateten über die Dörfer tingelnden Sänger lernt sie die Liebe leider nicht kennen, denn dieser Muskelprotz nutzt ihren Körper einzig dazu, um in ihr zu onanieren. Da Mona keine Vergleich hat, glaubt sie , das dies die Liebe sei. Als er das Mädchen überdrüssig hat, lässt der prollige Typ Mona kalt abblitzen.

Unglücklich und ihre Entwertung fühlend besucht sie nun Tamsin, erzählt ihr von ihren Nöten , ihrer Verlassenheit. Die gebildete Tamsin beginnt daraufhin über Nietzsche zu sprechen und macht die aufgeweckte Mona neugierig. Endlich fühlt sie sich verstanden.

Die beiden Mädels verbringen von nun an viel Zeit gemeinsam. Sie mögen sich, schwören sich ewige Treue. Man mache sich bitte klar, es sind immer noch spielende Mädchen , die aber kurz vor der Schwelle zum Frausein stehen!

Sie sind in jenen Sommertagen mental so eng beieinander, dass sie sich auch körperlich nahe sein wollen. Dass sie sich innig küssen und berühren ist nur konsequent. Sie deshalb als Lesben zu bezeichnen, halte ich für mehr als überzogen.

Mona glaubt an die Innigkeit der Beziehung, doch für Tamsin endet diese als ihr Schulalltag wieder beginnt. Als Mona mit dem Ende des gemeinsamen Sommers konfrontiert wird , empfindet sie Verrat und reagiert leidenschaftlich........
Ein interessanter Film, der gekonnt die Gefühlswelt irritierter junger Mädchen auslotet.

Sehr gut gemacht!

Empfehlenswert!




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